Süddeutsche Zeitung

Dessau:Sexualmord an chinesischer Studentin: Pärchen festgenommen

Lesezeit: 1 min

Nach dem Tod einer Architekturstudentin in Dessau haben die Ermittler ein junges Pärchen als Tatverdächtige ausgemacht: Ein 20-Jähriger, Sohn einer Polizistin, und seine gleichaltrige Partnerin werden des Sexualmordes an einer 25-jährigen Chinesin bezichtigt, wie der Leitende Oberstaatsanwalt Folker Bittmann sagte. Gegen beide wurde Haftbefehl wegen des Verdachts des gemeinschaftlichen Mordes aus sexuellen Motiven erlassen.

Der 20-Jährige meldete sich am Montag bei der Polizei und sagte, die bei der Getöteten gefundene DNA könne von ihm stammen, berichteten die Ermittler. Einen Tag vor dem Verschwinden der Chinesin hätten er und seine Freundin sich mit ihr zum einvernehmlichen Sex zu dritt getroffen. Sie habe anschließend das Haus wieder verlassen. Ähnliche Angaben habe auch die Lebensgefährtin gemacht.

Die Aussagen stehen im Widerspruch zu Zeugenaussagen, wonach die Studentin zum Zeitpunkt des angeblichen Treffens beim Joggen und anderswo gesehen worden sei. "Nach diesen Angaben ist auszuschließen, dass die Äußerungen der Tatverdächtigen - zumindest was den Zeitpunkt angeht - zutreffen würden", sagte der Oberstaatsanwalt. Hinweise auf andere Tatverdächtige gibt es laut Bittmann nicht.

Leiche aus dem Fenster gehievt

Die Studentin wurde den bisherigen Ermittlungen zufolge in einer leerstehenden Wohnung im Zentrum Dessaus getötet, in dem das Pärchen bis vor kurzem lebte. Es wurden auch Blutspuren gefunden, die vermutlich von der Tat stammen. "Wir können davon ausgehen, den Tatort identifiziert zu haben", sagte Bittmann weiter. Spuren zeigten, dass der leblose Körper aus einem Fenster im Erdgeschoss gehievt wurde.

Gestanden hätten die beiden jungen Leute die Tat bislang nicht. Die chinesische Studentin war am 11. Mai vom Joggen nicht in ihre WG zurückgekehrt. Ihre entstellte Leiche wurde zwei Tage später in einem Gebüsch im Dessauer Zentrum gefunden. Sie starb laut Obduktion an schweren Verletzungen am Kopf und im Gesicht.

Kontakt zur Mutter

Nach bisherigen Erkenntnissen hatten sich Opfer und mutmaßliche Täter zuvor nicht gekannt. Als einen möglichen Grund, warum sich der Mann selbst bei der Polizei meldete, nannte die Staatsanwaltschaft den hohen Ermittlungsdruck.

Auch soll er zuvor Kontakt zu seiner Mutter gehabt haben. Der Verdächtige soll schon früher bei der Polizei in Erscheinung getreten sein, aber nicht wegen ähnlicher Delikte.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3006270
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/dpa/AFP/kat
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.