Süddeutsche Zeitung

Der Fall Oscar Pistorius:Chefermittler steht selbst unter Verdacht des versuchten Mordes

Hilton Botha hat vor Gericht Zweifel an der Glaubwürdigkeit von Oscar Pistorius geäußert - bald könnte der leitende Polizeiermittler selbst vor Gericht kommen. Er soll vor drei Jahren im Dienst in eine Schießerei verwickelt gewesen sein.

Am zweiten Tag der Gerichtsanhörung im Fall Oscar Pistorius hat Hilton Botha eine zentrale Rolle gespielt. Der leitende Polizeiermittler sprach sich vor dem Magistratsgericht in der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria vehement gegen eine Freilassung Pistorius' auf Kaution aus. Jetzt kam raus: Gegen Botha wird wegen siebenfachen versuchten Mordes ermittelt. Das bestätigte die Polizei in Pretoria.

Zwar sei der Fall aus dem Jahr 2011 zwischenzeitlich eingestellt worden, er werde nun aber wiederaufgenommen, heißt es. Dabei gehe es um einen Vorfall, als der Polizeioffizier auf einen Kleinbus mit sieben Insassen schoss, um ihn am Weiterfahren zu hindern.

Botha reagierte überrascht auf die Wiederaufnahme des Falles. "Ich verstehe nicht, warum der Fall wieder aufgenommen wurde. Ich kann mir nur vorstellen, dass es etwas mit meiner Arbeit im Fall Oscar Pistorius zu tun hat", sagte Botha dem Fernsehsender eNCA.

Der beinamputierte Profisportler, der sowohl bei den Paralympics als auch bei den Olympischen Spielen teilnahm, wird von der Staatsanwaltschaft beschuldigt, am Valentinstang in der vergangenen Woche seine Freundin Reeva Steenkamp ermordet zu haben. Der 26-Jährige sagt, er habe das Fotomodel aus Versehen erschossen, weil er glaubte, im Badezimmer befände sich ein Einbrecher.

An diesem Donnerstag soll darüber entschieden werden, ob Pistorius auf Kaution freikommt - mit Spannung wird jetzt der erneute Auftritt des Chefermittlers Botha erwartet.

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