Süddeutsche Zeitung

Demonstrationen:Schwere Proteste gegen "Playboy"-Heft in Indonesien

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Die indonesische Polizei bittet den Verleger, zunächst keine weitere Ausgabe des Männermagazins in dem mehrheitlich muslimischen Land herauszubringen. Extremisten hatten das Büro in Jakarta angegriffen. Dabei ist der indonesische Playboy vergleichsweise brav.

Die indonesische Polizei bittet den "Playboy"-Verleger, zunächst keine weitere Ausgabe des Männermagazins in dem mehrheitlich von Muslimen bewohnten Land herauszubringen.

Am Mittwoch hatten Extremisten das "Playboy"-Büro in der Hauptstadt Jakarta angegriffen und Türen und Fenster beschädigt. Mehrere hundert Islamisten hatten gewaltsam gegen die erste Ausgabe der indonesischen Version des Männermagazins "Playboy" protestiert.

Erste Ausgabe bereits vergriffen

Rund 200 Mitglieder der Islamischen Verteidigungsfront warfen Scheiben eines von dem in den USA beheimateten Magazins angemieteten Bürogebäudes in Jakarta mit Steinen ein und zerstörten das Eingangstor.

Mindestens zwei der mehrere Dutzend Polizisten, die das Gebäude bewacht hatten, wurden nach Behördenangaben verletzt. Polizeichef Firman Gani sagte am Donnerstag, er wolle in einem Gespräch mit dem Verlag darum bitten, die Herausgabe des zweiten Hefts zu verschieben, um keine weiteren Proteste zu provozieren.

In der indonesischen Ausgabe des Magazins werden keine nackten Frauen gezeigt, nach offiziellen Angaben gibt es keine rechtliche Möglichkeit, das Erscheinen des Blatts zu verhindern.

Nicht schlimmer als andere Zeitschriften

Die in der vergangenen Woche erschienene erste "Playboy"-Ausgabe ist nach Medienberichten bereits vergriffen. Auch auf der Insel Java protestierten Anhänger der radikalen Organisation gegen den "Playboy" und drohten damit, Buchgeschäfte und Kioske zu stürmen.

Die Demonstranten forderten ein hartes Vorgehen gegen die Herausgeber des Magazins. Sie werfen den Machern des Blatts vor, im Innern des Magazins vulgäre Bilder platziert zu haben.

Die in der ersten Ausgabe präsentierten Bilder von Fotomodellen in Unterwäsche unterscheiden sich wenig von Fotos in anderen in Indonesien erscheinenden Magazinen.

Mitglieder der Gruppe haben bereits mehrfach Bars und Nachtclubs verwüstet. Rund 90 Prozent der Indonesien sind Muslime. Die meisten von ihnen praktizieren einen gemäßigten Islam.

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dpa
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