Debatte um Alltagsrassismus in den USA:Big Brother im Supermarkt

Rashid Polo fühlt sich beobachtet. Im Supermarkt tauchen immer wieder - ganz zufällig - Angestellte in seiner Nähe auf. Weil sie ihn, den Schwarzen, als Dieb verdächtigen? Die skurrilen Kurzvideos, mit denen Rashid die Überwachung dokumentiert, haben im Netz eine riesige Fangemeinde.

Wenn Rashid Polo einkaufen geht, dann wird er überwacht. Geht er durch die Regalreihen, tauchen immer wieder - ganz zufällig - Angestellte des Supermarkts auf und schauen nach, ob Rashid die Chips nicht heimlich in die Tasche steckt. Sagt Rashid.

Der junge Mann hat die Szenen mit dem Smartphone gefilmt und ins Netz gestellt. Und weil Rashid schwarz ist, diskutieren nun die User auf Twitter, ob das ein weiteres Beispiel des in den USA durchaus nicht unüblichen Alltagsrassismus ist - oder eben nicht. Einige der Vine-Clips wurden bereits mehr als 60 000 Mal weiterverbreitet.

Die Kurzvideos zeigen Supermarkt-Angestellte, die scheinbar ihre ganz normale Arbeit verrichten. Manchmal kommen sie hinter einem Regal hervor und verschwinden gleich wieder, manchmal schauen sortieren sie aber auch nur die Waren im Regal. Es ist schwer zu sagen, ob Rashids Hautfarbe die Frauen misstrauisch macht oder ob es nur die Tatsache ist, dass da ein Jugendlicher mit Smartphone in Selfie-Pose durch einen Supermarkt geht und offenkundig ein Video dreht. Oder ob die Damen überhaupt nicht misstrauisch sind.

Im Netz werden die Clips auf der Vine-Plattform und unter dem Hashtag #SheThinkImStealing kommentiert. "Wenn du ein junger Schwarzer bist, wirst du ständig überwacht. Ich habe das unendlich oft erlebt", schreibt ein User. Ein anderer erklärt sich die rätselhafte Dauerpräsenz des Supermarkt-Personals jedoch anders: "Vielleicht schauen sie auch nur, weil du ein Video im Supermarkt drehst".

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