Dating-Apps:"Ich mag deutsche Frauen, die haben einen attraktiven Knochenbau"

Shed Simove Shinder

Der britische Autor Shed Simove.

(Foto: Tom Banfield)

Der britische Autor Shed Simove findet die Dating-App Tinder blöd. Also konzipiert er Shinder, eine App, in der es nur eine Person gibt, mit der man chatten kann: ihn selbst.

Interview von Viktoria Bolmer

Die große Liebe im Supermarkt treffen? Auf das Schicksal warten? Das kommt für den britischen Autor Shed Simove nicht in Frage. Noch weniger Lust hat er auf einen permanenten Wettstreit mit Millionen anderen Männern. Er konzentriert die weibliche Aufmerksamkeit lieber auf sich. Deshalb hat er die Dating-App "Shinder" erfunden. Ein Gespräch über Dating für Profis.

Wie klappt das Online-Dating bisher?

Es ist unglaublich - ich habe schon 100 Treffer gehabt. Ich möchte allen gerecht werden und mit jeder Kontakt aufnehmen, aber wegen dieser App ist zur Zeit so viel los bei mir.

Es läuft also bei Ihnen. Hatten Sie auf Tinder keinen Erfolg?

Da waren so viele Menschen - ich denke, 20 Millionen Nutzer in etwa - das ist ein riesiger Wettbewerb. Ich habe es in meiner Verzweiflung sogar mit einem gephotoshoppten Foto von mir probiert - ich schlüpfe darauf aus einem Überraschungs-Ei.

Wie bitte?

Ja! Das Foto war sensationell! Aber trotzdem passierte nichts. Ich hab es dann noch mit einer anderen Dating-App probiert, Bumble. Wieder nichts.

Also musste eine andere Lösung her.

Ich dachte mir: Du hast noch nie in deinem Leben aufgegeben. Entweder, du bist ein Fisch in einem Topf mit Millionen anderen Fischen. Oder aber, du bist der einzige Fisch im Topf. So kam die Idee zu Shinder.

Wie ist das so, seine personalisierte Dating-App zu konzipieren?

Anstrengend. Neun Monate hat es gedauert, genauso lang wie eine Schwangerschaft. Am 30. Januar ging die App dann endlich online. Ich wollte unbedingt, dass Shinder zum Valentinstag fertig wird.

Und wie funktioniert es?

Das Einloggen geht über Facebook. Dann erscheint mein Profil auf dem Bildschirm. Wem Shed Simove nicht gefällt, für den ist der Spaß mit einem Wisch nach links beendet. Es werden keine weiteren Männer vorgeschlagen. Wer nach rechts wischt, muss für den "Match" noch auf meinen Wisch warten.

Wie sollte ihre persönliche "Shinderella" aussehen?

Sie muss charismatisch sein und meinen Humor mögen. Ich mag athletische Frauen, aber es geht ja eigentlich um das Gesamtpaket. Ich mag deutsche Frauen, ich finde ihren Knochenbau sehr attraktiv.

Haben Sie schon jemanden im wahren Leben getroffen, den Sie via Shinder kennengelernt haben?

Noch nicht. Ich habe aber eine Frau über die App kennengelernt, die ich sehr mag. Wir treffen uns eventuell am Valentinstag. Sie kommt aus Europa, genaueres wollte sie nicht sagen.

Ein Buch, das sie herausgebracht haben, ist mindestens genauso ungewöhnlich wie ihre App.

Ja, ich habe ein Notizbuch veröffentlicht, das aus 200 Seiten in fünfzig unterschiedlichen Grautönen besteht. Es heißt "Fifty Shades of Gray". Ich bin aber leider deshalb verklagt worden.

Von wem?

Der Verlag Random House, der auch die Reihe "Fifty Shades of Grey" der britischen Autorin E.L. James veröffentlicht hat, hat mir eine Unterlassungsklage geschickt. Ich wies sie noch darauf hin: "Leute, ihr wisst schon, ihr seid der Verlag, der auch mein erstes Buch "Ideas Man" veröffentlicht hat?" Sie sagten mir: "Ja, wissen wir. Wir verklagen dich trotzdem." Ich habe dann argumentiert: "Ihr müsst euch keine Sorgen machen, dass jemand unsere Bücher verwechselt - in meinem stehen keine Wörter drin."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: