Darknet:Weltweit 900 Festnahmen bei Ermittlungen gegen Kinderporno-Plattform

Runder Tisch Kindesmissbrauch zieht Bilanz

Mehr als zwei Jahre lang tauschten die Nutzer der Plattform Kinderpornografie aus.

(Foto: dpa)

Die geheime Operation des FBI dauert zwei Jahre, bis die Betreiber der Seite aus den USA einen Fehler machen und enttarnt werden. Gut ein Drittel der weiteren Verdächtigen kommt aus Europa.

Internationale Ermittler haben einen weltweit operierenden Kinderpornoring aufgedeckt. Etwa 900 Personen wurden im Zusammenhang mit den Ermittlungen festgenommen, knapp 370 davon in Europa, teilte das Europäische Polizeiamt Europol mit.

Mehr als zwei Jahre lang hatten Polizeibehörden auf der ganzen Welt unter der Federführung der amerikanischen Sicherheitsbehörde FBI nach den Hintermännern von "Playpen", einer der größten Kinderpornografiewebseiten weltweit, gesucht. Dort konnten registrierte Mitglieder kinderpornografisches Material austauschen.

Im vergangenen Dezember machte der Gründer des Portals, ein Mann aus Florida, einen Fehler und eröffnete den Ermittlern so Zugang zur IP-Adresse der Seite in den USA. Der Hinweis zu der Adresse kam dem FBI zufolge aus dem Ausland, Im Anschluss daran setzten Bundespolizisten Schadsoftware ein und hackten die Nutzer der Plattform, um sie zu identifizieren. Datenschützer kritisierten dieses Vorgehen, das den Angaben zufolge auf einem einzigen Gerichtsbeschluss beruhte.

Mindestens 296 Kinder wurden missbraucht

Details zu der sogenannten Operation Pacifier (Operation Schnuller) wollte die Behörde allerdings nicht nennen. Nur so viel: Alleine in den USA sind 25 Menschen angeklagt, die Kinderpornografie für das Portal produziert und 51 Menschen, die Kinder körperlich missbraucht haben sollen. In den Vereinigten Staaten seien 55 Kinder ausfindig und gerettet worden. Insgesamt hat die Polizei 296 Kinder identifiziert. Anfang dieser Woche sind in der Sache drei Hauptverantwortliche in den USA zu Gefängnisstrafen von bis zu 30 Jahren verurteilt worden, darunter auch der 58-jährige Administrator des Forums.

2014 war Playpen im Darknet gestartet. Weniger später wurde es durch die Ermittler zwar entdeckt, wer hinter dem Portal steckte, blieb ihnen allerdings verborgen. Nach Angaben von Europol soll die Kinderpornoseite mehr als 150 000 Nutzer gehabt haben.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: