Daniel Küblböck:Momente einer schrillen Karriere

Daniel Küblböck ist im Nordwestatlantik von einem Kreuzfahrtschiff verschwunden. So plötzlich, wie er einst berühmt wurde.

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(Foto: Frank May/dpa)

Daniel Küblböck wurde einem großen Publikum so schlagartig bekannt, wie er nun aus dem Leben geschieden sein soll. Momente einer wechselvollen Karriere. Beginn einer TV-Karriere: 2002 nimmt der damals 17-jährige Daniel Küblböck (untere Reihe, ganz rechts) an der ersten Staffel von Deutschland sucht den Superstar (DSDS) teil und wird Dritter. Von Anfang an ist er der schräge Typ, der die Sendung interessant macht - und für sein Anderssein viel Häme einstecken muss. Kritisiert wird er für seine Stimme (nicht zuletzt von Dieter Bohlen, obere Reihe, Mitte), geschmäht für seine überdrehten und manchmal hysterischen Auftritte. Ein Moment, der Zuschauern der Sendung in Erinnerung geblieben sein dürfte: Als Konkurrentin Gracia von Anrufern aus der Show gewählt wird, verliert Küblböck die Kontrolle und weint hemmungslos.

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(Foto: Stephan Rumpf)

Doch auch wenn er nicht jeden Ton trifft, gibt es viele, die Küblböck zujubeln. Seine erste Single You Drive Me Crazy schafft es an die Spitze der deutschen Charts. Von da an ist er Dauergast auf Bühnen und bei deutschen Unterhaltungsshows.

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(Foto: Stephan Rumpf)

Im Herbst 2003 bringt Küblböck im Verlag Bertelsmann eine Autobiografie heraus. Sie heißt "Ich lebe meine Töne". Der damals 18-Jährige schildert darin seine Kindheit im niederbayerischen Eggenfelden und die Rolle des Außenseiters, in die er nach eigenen Angaben schon früh geriet. Seine Familie habe sich eigentlich ein Mädchen gewünscht, so Küblböck, deswegen habe er eine weibliche Rolle angenommen.

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(Foto: Arne Dedert/dpa)

Anfang des Jahres 2004 nimmt Küblböck an der RTL-Show "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus" teil. Auch im Dschungelcamp schafft er es, wie bereits bei DSDS, auf den dritten Platz. Dieses Foto zeigt ihn kurz vor seinem Abflug nach Australien mit Ex-Tagesschau-Sprecherin Susan Stahnke, Teilnehmerin derselben Staffel.

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(Foto: Armin Weigel)

Kurze Zeit später macht der Sänger Schlagzeilen, weil er in der Nähe seiner Heimat mit einem Gurkenlaster kollidiert und bei dem Unfall schwer verletzt wird. Küblböck wird hinter dem Steuer eingeklemmt und muss von der Feuerwehr befreit werden. Von einem Gericht wird er zu einer Geldstrafe von 25 000 Euro und acht Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Der damals 18-Jährige hatte dem Lkw die Vorfahrt genommen, und - was noch hinzukommt, war: Er hatte zu diesem Zeitpunkt gar keinen Führerschein.

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(Foto: Stephan Rumpf)

Ebenfalls 2004 feiert "Daniel - der Zauberer" Premiere. In dem halbdokumentarischen Film versuchen zwei Teenager, den erfolgreichen Sänger umzubringen. Bei den Kritikern kommt das Werk nicht gut an, auch an der Kinokasse floppt es.

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(Foto: dpa)

Von da an wird es etwas ruhiger um den TV-Star, der in den folgenden Jahren auch äußerlich einen Imagewandel durchmacht. 2011 macht Küblböck Schlagzeilen mit seiner Behauptung, er habe mit Investitionen in Ökostrom Millionen verdient. Im selben Jahr wird er von der 70-jährigen Immobilien-Millionärin Kerstin Elisabeth Kaiser adoptiert. "Sie hatte mein Herz berührt, ich ihres. Wir sind seelenverwandt", sagte er damals der Zeitschrift Bunte. Er nennt sich fortan Daniel Kaiser-Küblböck.

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(Foto: Rolf Vennenbernd/dpa)

In den Jahren danach werden öffentlichkeitswirksame Auftritt seltener. Unter dem Pseudonym Daniel Kaiser bewirbt er sich um die Teilnahme am Eurovision Song Contest mit der Single Be a Man. Sein Beitrag findet bei der Jury keinen Anklang. 2015 nimmt er an der achten Staffel der RTL-Show Let's Dance teil (Foto) und belegt mit seiner Tanzpartnerin Otlile Mabuse den sechsten Platz. Zuletzt besucht der 33-Jährige eine Schauspielschule in Berlin.

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(Foto: SZ-Karte/Maps4News)

Am 9. September kommt die Meldung, dass auf dem Kreuzfahrtschiff Aidaluna im Nordatlantik ein Mann über Bord gegangen sei. Augenzeugenberichten zufolge soll es sich dabei um Daniel Kaiser-Küblböck handeln, er wird seither vermisst. Die näheren Umstände sind bislang unklar. Die Stelle, an der Kaiser-Küblböck ins Wasser gestürzt sein soll, liegt etwa 185 Kilometer nördlich von St. John's in der kanadischen Region Neufundland. Experten zufolge kann ein Mensch in dem etwa zehn Grad kalten Wasser nur wenige Stunden überleben. Die kanadische Küstenwache sucht mit vier Schiffen, zwei Aufklärungsflugzeugen und einem Hubschrauber nach dem Vermissten. Auch die Aidaluna und ein weiteres Kreuzfahrtschiff beteiligen sich anfangs an der Suche. Am Tag darauf verkündet die Küstenwache die Einstellung der Suche. Anmerkung der Redaktion: Die Süddeutsche Zeitung berichtet in der Regel nicht über Suizide und versuchte Selbsttötungen, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Erste Anlaufstelle für Menschen in Krisensituationen ist die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800/1110111 oder 0800/1110222 erhalten Betroffene Hilfe von Beratern, die schon in vielen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.

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