Costa-Concordia-Prozess:Verteidigung fordert Freispruch für Schettino

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Francesco Schettino im Gerichtssaal während einer Verhandlungspause. (Foto: AP)
  • Die Verteidiger des Kapitäns Francesco Schettino fordern einen Freispruch für ihren Mandanten.
  • Der Untergang der Costa Concordia sei ein "unvorhergesehenes, außergewöhnliches und nicht absehbares" Ereignis gewesen.
  • Die Staatsanwaltschaft hatte mehr als 26 Jahre Gefängnis für Schettino gefordert. EIn Urteil wird noch in dieser Woche erwartet.

Verteidigung spricht von Unfall

Die Verteidigung hat im Prozess um die Havarie der Costa Concordia einen Freispruch für Kapitän Francesco Schettino gefordert. Es gebe keinen Zusammenhang seines Handelns mit dem Tod der 32 Passagiere, sagte Anwalt Domenico Pepe vor dem Gericht in Grosseto. Das Unglück sei ein "unvorhergesehenes, außergewöhnliches und nicht absehbares" Ereignis gewesen, ein "Unfall auf dem Meer".

Er beantragte der Nachrichtenagentur Ansa zufolge, die geringste mögliche Strafe gegen den 54-Jährigen zu verhängen und mildernde Umstände anzuerkennen. Schettino hat nach Ansicht seiner Anwälte mit seinem Handeln eine noch größere Katastrophe verhindert.

"Ob Schettino eine richtige oder falsche Entscheidungen getroffen hat? Eine richtige! Wenn er sofort die Evakuierung angeordnet hätte, wären 4000 Menschen gestorben", sagte Pepe. Schettino habe nach dem Unglück freiwillig alle Schuld auf sich genommen.

Anklage fordert mehr als 26 Jahre Haft

Bei der Havarie waren im Januar 2012 insgesamt 32 Menschen gestorben, unter ihnen zwölf Deutsche. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Haftstrafe von 26 Jahren und drei Monaten gefordert.

Schettino muss sich seit Juli 2013 vor Gericht verantworten. Dem 54-Jährigen werden unter anderem fahrlässige Tötung und Körperverletzung vorgeworfen. Er habe nur zögerlich Alarm ausgelöst und bei den Behörden falsche Angaben gemacht. Zudem lastet die Staatsanwaltschaft Schettino an, dass er das Schiff verließ, lange bevor die Evakuierung abgeschlossen war.

Verteidiger beklagen angebliche Vorverurteilung

Die Anwälte Schettinos hatten im Laufe des Prozesses argumentiert, der Kapitän sei bereits vor dem Prozess in der öffentlichen Wahrnehmung vorverurteilt worden. Er habe mit der riskanten Evakuierung nur deshalb gezögert, weil er die Passagiere schützen wollte - ein fataler Fehler, wie sich herausstellen sollte.

"Costa Concordia"-Kapitän
:Verteidiger beklagen Vorverurteilung

Er sei weder ein "Irrer" noch ein "Luftikus": Die Anwälte des Kapitäns der verunglückten "Costa Concordia" weisen die Vorwürfe gegen ihren Mandanten scharf zurück. Für Medien und Staatsanwaltschaft sei Francesco Schettino von Beginn an ein Sündenbock gewesen.

Andere Beschuldigte, wie die beiden Steuermänner seien dagegen mit außergerichtlichen Einigungen glimpflich davon gekommen, beklagten Schettinos Verteidiger. Ein Urteil in dem Prozess wird noch in dieser Woche erwartet.

© SZ.de/dpa/cmy - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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