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Tiere und Corona:Der Löwe liegt hier wirklich sehr ungünstig

Bergziegen besuchen eine Kirche in Wales, Löwen machen ihr Nickerchen mitten auf der Straße in Südafrika: So nutzen Tiere die durch die Corona-Ausgangsbeschränkungen entstandenen Freiräume.

Im Englischen gibt es einen Witz und der geht so: Kommt ein Mann mit einem Schwein in ein Pub. Der Mann setzt sich an die Theke und bestellt ein Bier, das Schwein macht es sich auf dem Boden gemütlich. Als der Mann aufsteht, um auf die Toilette zu gehen, sagt der Barkeeper: "Sie können das Schwein nicht hier liegen lassen." (You cant't leave that lying here.) Darauf antwortet der Mann: "Es ist kein Löwe (lying ähnelt dem englischen Wort für Löwe: lion), es ist ein Schwein." Im Kruger-Nationalpark in Südafrika liegen die Löwen dieser Tage nicht im Pub, sondern mitten auf der Straße.

Der Ranger Richard Sowry fotografierte diese Woche ein Löwenrudel, das es sich in Abwesenheit von Touristen mitten auf der Straße für ein Nickerchen gemütlich gemacht hatte. Das sei ein ungewöhnlicher Anblick, teilte der Park bei Twitter mit, da die Löwen normalerweise in einem anderen Gebiet des Parks zu Hause seien.

Isaac Phaala, der Pressesprecher des Kruger-Nationalparks sagte der BBC: "Normalerweise lägen die Löwen aufgrund des Verkehrs im Gebüsch. Aber sie sind sehr schlau und genießen nun die Freiheiten des Parks ohne Touristen." Der Park ist seit 25. März aufgrund der Ausgangsbeschränkungen in Südafrika geschlossen.

Auch diese Seelöwen in Mar del Plata in Argentinien haben es sich auf dem warmen Asphalt gemütlich gemacht. Während für die Menschen in Argentinien seit mehr als drei Wochen eine strikte Ausgangssperre gilt, erobern Seelöwen einige von den Menschen verlassene Räume zurück.

Eine Herde Kaschmirziegen hatte sich bereits Ende März auf eine Erkundungstour durch den walisischen Ort Llandudno begeben. Ein örtlicher Politiker sagte der BBC, die Ziegen lebten normalerweise im nahegelegenen Great Orme Country Park, kämen aber ab und zu für eine Stippvisite in den Ort.

Nach einem Streifzug durch die menschenleeren Einkaufsstraßen genossen die Ziegen die Sonne auf der Wiese vor der Holy Trinity Church.

Im polnischen Zakopane spazierte dieser Tage ein Sprung Rehen an einer Tankstelle vorbei.

Auch im französischen Boissy-Saint-Leger nahe Paris machten zwei Damhirsche einen kleinen Stadtrundgang.

Im Yarkon Park in Tel Aviv, Israel, trauen sich Goldschakale in die sonst von Menschen bevölkerten Parks, um dort nach Essen zu suchen.

Und die in Haifa gesichteten Wildschweine benutzen trotz des Fehlens menschlicher Verkehrsteilnehmer vorschriftsgemäß den Zebrastreifen zum Überqueren einer Straße in einem Wohngebiet.

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