Erziehung:Sechs Tipps für die Schule zu Hause

Arbeiten, Kinder bespaßen und gleichzeitig das Einmaleins beibringen? Das ist kaum zu schaffen. Wie es gelingen kann, dass Eltern trotz allem nicht die Nerven verlieren.

Von Barbara Vorsamer

Der ultimative Tipp, wie man Berufstätigkeit, Kinderbetreuung und Schulunterricht als Mutter oder Vater in einer Dreizimmerwohnung wuppt, steht hier nicht. Weil es nicht geht. Erster Rat daher:

Fokus: Machen Sie, wenn irgendwie möglich, nur eines davon, wechseln Sie sich mit einem anderen Erwachsenen ab. Damit die Kinder das verstehen, schaffen Sie einen verständlichen Rahmen. Zum Beispiel: Wer auf diesem Stuhl sitzt, ist "in der Arbeit" und steht nicht zur Verfügung.

Startschuss: In Kitas beginnt der Tag mit einem Morgenlied, in Schulen ertönt der Gong. Kinder brauchen ein - akustisches - Signal, dass es jetzt losgeht. Holen Sie die Weihnachtsglocke aus dem Keller, montieren Sie eine Fahrradklingel ab oder fragen Sie das Kind, mit welchem Spruch normalerweise der Schultag beginnt.

Struktur: Das A und O im Heimunterricht. Schreiben oder malen Sie einen Tagesplan, den Sie gut sichtbar aufhängen, damit alle wissen, was wann Sache ist. Binden Sie Ihre Kinder in die Entscheidung über den Ablauf ein. Und vergessen Sie in Ihrem Plan nicht, dass Sie gegebenenfalls auch einkaufen und kochen müssen. Wer die Kinder dabei mitmachen lässt, kann ihnen direkt etwas über Nahrungsmittel beibringen.

Visualisierung: Wenn die Kinder für die Schule bestimmte Aufgaben erledigen müssen, machen Sie einen Wettbewerb draus. Wer ist schneller, Papa beim Kartoffelschälen oder die Tochter mit Nummer 1 und 2 auf Seite 58? Und am besten alle To-dos auf ein Blatt schreiben und jüngeren Schulkindern erlauben, bunt anzustreichen, was erledigt ist. Das erleichtert den Überblick.

Digitale Medien: Können je nach Alter des Kindes eine großartige Hilfe sein. Ältere Kinder können sich beispielsweise die Dezimalrechnung in Videotutorials erklären lassen. Für Grundschulkinder eignen sich Anbieter wie Anton, Sofatutor, Simpleclub oder Scoyo. Die meisten davon sind kostenpflichtig, bieten aber zurzeit Rabatte und Sonderaktionen an. Auch sind gerade viele Server überlastet, die Firmen sind aber dabei, ihre Kapazitäten auszubauen.

Geduld: Rechnen Sie damit, dass trotz durchdachtem Tagesplan, Klangschalen-Schulgong und Installation der neuesten Rechen-App nicht alles glatt läuft. Wenn Eltern sich plötzlich als Lehrer gerieren, werden die Kinder irritiert sein, vielleicht bockig. Versuchen Sie, einander und sich selbst mit Wohlwollen zu begegnen. Das gilt besonders, wenn Sie mehrere Kinder haben und auch noch selbst arbeiten sollen. In diesem Fall versuchen Sie gerade das Unmögliche. Feiern Sie sich daher für alles, was Sie schaffen - auch wenn es weniger ist als geplant.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: