Süddeutsche Zeitung

Öffentliches Coming-out:Steffi Jones zeigt sich mit neuer Freundin

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Die ehemalige Profifußballerin Steffi Jones bekennt sich öffentlich zu ihrer Homosexualität. Beim "Ball des Sports" lässt sich die Direktorin beim DFB mit ihrer neuen Freundin Nicole fotografieren. Sie ist nicht die erste Frau aus dem Bereich des Profifußballs, die sich für ein Outing entscheidet.

Noch hat sich im deutschen Profifußball kein schwuler Mann offen zu seiner Homosexualität bekannt. Zu groß ist die Angst vor den Fans, vor einer Hetzjagd in den Medien. Bei den Fußball-Frauen sieht das anders aus. Nach mehreren Kolleginnen hat sich nun auch die ehemalige Nationalspielerin Steffi Jones geoutet.

Die WM-Cheforganisatorin von 2011 und heutige Direktorin beim Deutschen Fußball-Bund (DFB), ließ sich beim "Ball des Sports" in Wiesbaden mit ihrer neuen Freundin Nicole fotografieren."Ja, wir sind ein Paar", sagte die 40-jährige Frankfurterin laut Bild.de. "Wir sind seit August zusammen." Über Jones' Lebensgefährtin ist so gut wie nichts bekannt. Bei Bild heißt es, sie soll Bankerin sein.

Bereits 2010 hatte Nationaltorhüterin Nadine Angerer für Schlagzeilen gesorgt, als sie in einem Interview des Zeit-Magazins erklärte, sie liebe Männer und Frauen: "Ich persönlich bin da offen. Weil ich der Meinung bin, dass es nette Männer und nette Frauen gibt. Und weil ich eine Festlegung generell total albern finde."

Als eher zufälliges Outing gilt die Hochzeit von Angerers langjähriger Konkurrentin Ursula Holl. Als sie in Köln mit ihrer Lebensgefährtin Carina eine eingetragene Lebenspartnerschaft einging, tauchte ein Team des Fernsehsenders WDR auf. Die Kameraleute waren eigentlich nur auf der Suche nach Menschen, die an diesem Tag nicht das deutsche WM-Spiel gegen Serbien im Fernsehen angucken konnten, weil sie aufs Standesamt mussten.

Die Coming-Outs stießen jeweils auf moderate Reaktionen, der große Aufschrei blieb aus. Dennoch zeigten die Fußballerinnen Verständnis für ihre männlichen Kollegen, die vor einem öffentliches Bekenntnis zu ihrer Homosexualität zurückschrecken. "Dass sich schwule Fußballer outen sollen, halte ich immer noch für problematisch", sagte Holl 2011: "Der Fan im Stadion kann grausam sein. Diese öffentlichen Anfeindungen wären nur schwer auszuhalten. Ich würde keinem Fußballer raten, sich zu outen."

Ähnlich sah es Nationaltrainerin Silvia Neid: "Wenn man sich im Männerfußball outen würde, wäre das nicht witzig. Bei den Fans bei den Männern geht es anders zu."

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