Süddeutsche Zeitung

Cincinnati:Gorilla verletzt Kleinkind - und wird erschossen

Der Dreijährige war in das Gehege eines Zoos in Cincinnati gestürzt, worauf das Tier ihn "wild hinter sich her gezerrt und durch die Luft geworfen" habe.

In einem Zoo in der US-Großstadt Cincinnati ist ein Gorilla erschossen worden, der sich einen kleinen Jungen geschnappt hatte. Der Dreijährige war am Samstag über eine Barriere geklettert und in einen Graben gestürzt, der das Gorilla-Gehege umgab, wie die Zooleitung mitteilte.

Rettungskräften zufolge habe das rund 200 Kilogramm schwere Gorillamännchen namens Harambe den Jungen zehn Minuten "wild hinter sich her gezerrt und durch die Luft geworfen", bevor ihn das Notfallteam des Zoos schließlich erschoss. Das Kind sei sofort in ein Krankenhaus gebracht worden, schwebe aber nicht in Lebensgefahr.

"Das ist ein rundum schrecklicher Tag", sagte der Zoodirektor Thane Maynard. Die Entscheidung der alarmierten Sicherheitskräfte zum Abschuss des seltenen Tieres sei schwierig, aber richtig gewesen, "weil sie dem Jungen damit das Leben gerettet haben". Eine Betäubung des 17 Jahre alten Gorillas namens Harambe sei nicht infrage gekommen, weil der Effekt zu langsam eingesetzt hätte und die Reaktion des Tieres unkalkulierbar gewesen wäre. "Es hätte sehr schlimm ausgehen können", sagte Maynard, "es ging um Leben und Tod."

Der tote Gorilla Harambe gehörte zu der Art der Westlichen Flachlandgorillas. Sie sind nach Einschätzung der Weltnaturschutzorganisation vom Aussterben bedroht, Harambe hatte eigentlich für Nachwuchs im Zoo sorgen sollen. Das Gorillagehege, in dem momentan noch zehn weitere Tiere leben, wurde bis auf weiteres geschlossen. Der Rest des Tierparks bleibt jedoch für Besucher geöffnet.

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SZ.de/AFP/dpa/vit/ewid
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