Süddeutsche Zeitung

Ciampino:Deutscher Kreuzfahrtpassagier in Italien verhaftet

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Ein 45-Jähriger steht in Verdacht, seine Ehefrau auf einer Kreuzfahrt von Bord geworfen zu haben. Der Mann ging offenbar mit seinen zwei Kindern nach einer elftägigen Mittelmeerreise im Hafen von Civitavecchia bei Rom von Bord, ohne die Frau als vermisst gemeldet zu haben. Sie hatte als einzige Passagierin das Kreuzfahrtschiff nicht verlassen, berichtete die Bild.

Der gebürtige Deutsche wurde daraufhin am Flughafen Ciampino verhaftet. Von dort aus hatte er mit seinen vier und sechs Jahre alten Söhnen nach Dublin fliegen wollen, zum Wohnort der Familie. Von der Frau, die Berichten zufolge Mitte dreißig sein soll, fehlt bislang jede Spur. Ihr Mann sitzt wegen Fluchtgefahr in Rom in Untersuchungshaft.

Die Kinder haben das Verschwinden ihrer Mutter offenbar mitbekommen

Von den befragten Zeugen hat niemand die aus China stammende Frau nach dem 10. Februar, dem zweiten Tag der Tour, mehr gesehen. An diesem Tag hatte die Familie an einem Landgang in Genua teilgenommen. Der Besitzer eines Souvenirshops sagte der italienischen Zeitung La Stampa, das Paar habe in seinem Laden heftig gestritten. Der Mann habe seine Frau aufgefordert, feste Schuhe statt Sandalen anzuziehen und diese nach ihr geworfen.

An den darauf folgenden Tagen seien die Kinder Augenzeugen zufolge zerzaust und in der immer gleichen Kleidung über das Schiff geirrt. Der vierjährige Junge sei am Abend des 15. Februar weinend dem Kommandanten übergeben worden, weil er seinen Vater und Bruder nicht mehr finden konnte. Die beiden hatten offenbar ohne ihn das Bordkino besucht, wo die Crew sie Stunden später entdeckte.

Das Verschwinden ihrer Mutter haben die Kinder offenbar mitbekommen: Der Sechsjährige soll gegenüber den Ermittlungsbeamten ausgesagt haben, ihr Vater habe mit der Mutter nachts die Kabine verlassen und sei allein zurückgekommen.

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