Christopher Reeve ist tot:Goodbye, Superman!

Der US-Schauspieler Christopher Reeve ist im Alter von 52 Jahren gestorben. Der "Superman"-Darsteller war seit einem Reitunfall vor neun Jahren vom Hals abwärts gelähmt. Er erlitt am Samstag überraschend einen Herzstillstand und fiel später ins Koma.

Am Ende war Christopher Reeve im Leben ein noch größerer Held als im Kino. Doch ein Happyend war dem US-Filmstar in seiner letzten Rolle nicht vergönnt: Am Sonntag ist Reeve im Alter von 52 Jahren an den Spätfolgen seiner fast vollständigen Lähmung gestorben.

Christopher Reeve

Christopher Reeve als Superman.

(Foto: Foto: Reuters)

Seit über neun Jahren hatte der 1,93-Hüne nach seinem Reitunfall von 1995 mit bewundernswerter Energie einem schweren Schicksal getrotzt, das Hollywoods gefeierten und hochdotierten "Superman" zum Pflegefall gemacht hatte.

In dieser Zeit hat Reeve nicht nur alles versucht, um wieder zumindest teilweise Kontrolle über seinen vom Hals abwärts querschnittsgelähmten Körper zu erlangen. Der am 25. September 1952 in New York City geborene Schauspieler erkämpfte auch, dass in Kalifornien die Forschung an embryonalen Stammzellen erlaubt wurde.

Und in einem spektakulären, weltweit beachteten Auftritt im September 2002 vor den Vereinten Nationen forderte Reeve unter großem Beifall eine Konvention für die Rechte von Behinderten.

Reeve erklärte damals, ein solches Papier könne die Eingliederung von Behinderten in die Gesellschaft erleichtern.

Dieses Engagement eines Mannes, der seine letzten Jahre in einem computerbetriebenen Rollstuhl verbrachte und weitgehend auf ein künstliches Beatmungsgerät angewiesen war, machten ihn zu einem amerikanischen Helden, dessen Schicksal Millionen Menschen anrührte.

Denn es war ja nicht nur ein verhängnisvoller Sturz von Pferd, den Reeve erlitt. Es war vielmehr der tiefe Absturz eines Kinoidols, der in seinen vier Filmauftritten als unbesiegbarer "Superman" und moralischer Muskelmann zu Weltruhm gelangt war.

Reeve spielte diese Figur von 1978 bis 1987, bei der letzten Fortsetzung verfasste er auch das Drehbuch.

Den großen Publikumserfolg verdankten die "Superman"-Filme nicht zuletzt der keineswegs eindimensionalen Darstellung von Reeve. Er machte aus dieser Comic-Figur einen glaubwürdigen Charakter, der neben übermenschlicher Kraft und Entschlossenheit auch Warmherzigkeit und Humor zeigte.

Allerdings engte die Rolle auch die Möglichkeiten des hervorragend in New York, London und Paris ausgebildeten Schauspielers aus intellektuellem Elternhaus ein. Bis zu seinem Unfall konnte Reeve in weiteren Filmen nicht mehr an die große Popularität als "Superman" anschließen.

Am 27. Mai 1995 erlitt der Schauspieler den schwersten Einschnitt seines Lebens: Bei einem Reitunfall stürzte der athletisch gebaute Mann derart unglücklich, dass er trotz einer siebenstündigen Operation vom oberen Halswirbel an gelähmt blieb. Auch zehn Monate intensiver Behandlung konnten seinen Zustand nur minimal bessern.

Nach anfänglicher Resignation schöpfte Reeve durch den starken Rückhalt seiner Familie sowie zahlreicher Freunde und Fans neue Lebenskraft. Er sammelte Spendengelder zur Erforschung von Rückgratsverletzungen, im Fernsehen gab er 1997 sogar sein Regiedebüt mit einem Aids-Drama.

Mit unermüdlichem Training und entgegen den Prognosen der Ärzte konnte Reeve manchmal wieder Berührungen spüren, sein rechtes Handgelenk und Zehen bewegen und auch für eine gewisse Zeit selbstständig atmen. Sein Sohn Matthew, eines von drei Kindern aus zwei Ehen des Hollywood-Stars, dokumentierte den Kampf des Vaters für einen TV-Sender unter dem Titel "Mutige Schritte".

Nun hat sich eine Wundinfektion an einer bei Gelähmten häufig auftretenden Druckstelle über den ganzen Körper verbreitet und die Leiden des Christopher Reeve beendet. Doch nicht "Superman" ist tot, sondern ein Mann, dessen Tapferkeit im tragischen Unglück Amerika und die Welt beeindruckt haben.

In einer ersten öffentlichen Erklärung dankte Reeves Witwe Dana "den Millionen von Fans rund um den Globus, die meinen Mann über die Jahre geliebt und unterstützt haben". Das Paar hat einen zwölfjährigen Sohn.

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