Cindy Zhu Huijgen kann nicht einmal mit Sicherheit sagen, wann sie geboren worden ist. In ihren niederländischen Papieren steht Jahrgang 1991, Ärzte hatten das bei ihrer Adoption so festgelegt. Doch als sie viele Jahre später ihre Polizeiakte in ihrem Geburtsland China einsehen konnte, stand dort: Eine Frau, vermutlich ihre leibliche Mutter, habe sie 1990 vor einer öffentlichen Toilette zwei Schwestern in die Hand gedrückt und gefragt, ob sie sie kurz halten könnten. Sie sei dann nie wiedergekommen. „Jetzt fühlt es sich komisch an, meinen Geburtstag zu feiern“, sagt Huijgen.
Adoptivkinder aus China„Ich träumte davon, mit blonden Haaren und blauen Augen aufzuwachen“
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China erlaubt keine Adoptionen ins Ausland mehr, eine Praxis, die viel Leid über Zehntausende Familien gebracht hat. Cindy Zhu Huijgen ist als Kind in die Niederlande gekommen und fragt sich bis heute: Und wer bin ich wirklich?
Von Florian Müller, Peking

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