Chile: Rettungs-Countdown:Warten auf den Tag X

Ein Rettungsbohrer ist zu den eingeschlossenen Bergleuten vorgestoßen. Die Spezialsonnenbrillen liegen bereit, unter Tage machen sich die Männer für die Transportkapsel fit.

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Countdown für Rettung der chilenischen Bergleute

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Die Vorbereitungen für die Rettung der 33 verschütteten Bergleute in Chile laufen auf Hochtouren. In der Mine San José in der Atacama-Wüste sind spezielle Schutzbrillen eingetroffen, welche die Augen der Kumpel bei ihrem ersten Kontakt mit der Außenwelt von schädlichen UV-Strahlen schützen sollen. Einer der drei Rettungsbohrer schaffte am Samstag den Durchbruch zu den eingeschlossenen Kumpels.

Frühestens am Mittwoch soll mit der Bergung begonnen werden. Chiles Präsident Sebastian Piñera hatte im Vorfeld gesagt, er hoffe, die Kumpel kämen noch vor dem Beginn seiner Europa-Reise am 15. Oktober frei.

Countdown für Rettung der chilenischen Bergleute

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Mit drei dieser Stahlkapseln sollen die Bergleute wieder an die Oberfäche geholt werden. Sie wurden von der Marine gebaut und sind mit Sauerstoff, Licht, Trinkwasser und einer Gegensprechanlage ausgestattet.

Die erste sogenannte Dahlbuschbombe wurde 1955 von Ingenieuren der Zeche Dahlbusch in Gelsenkirchen entwickelt, speziell zur Bergung verschütteter Bergleute.

Der Stahlblechbehälter ist 2,70 Meter lang und hat einen Durchmesser von nur 44 Zentimetern.

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Mit Hilfe der Spezialbrillen sollen sich die Arbeiter allmählich wieder ans Tageslicht gewöhnen. Sie enstprächen "den medizinischen Anforderungen, um die Netzhaut der Minenarbeiter zu schützen", sagte der Direktor einer im Auftrag der Regierung arbeitenden Sicherheitsfirma zur Vermeidung von Arbeitsunfällen, Alejandro Pino. Da die Spezialbrillen das Licht filterten, könnten die Bergleute sogar direkt in die Sonne schauen.

Die Brillen wurden von einem US-Unternehmen gestiftet und kosten 450 Dollar pro Stück. Eine Verletzung der Augen zählt zu den medizinischen Risiken, die bei der Rettung der Bergleute und ihrer Rückkehr an die Oberfläche bestehen. Zudem sei mit möglichen Infektionen sowie posttraumatischen Stresssymptomen zu rechnen, hieß es.

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Nach der langen Zeit in der Tiefe und der Fahrt in der engen Kapsel ist bei den Bergleuten mit Herzkreislaufproblemen zu rechnen. Der Sporarzt Jean Romagnoli führt den Brustgurt vor, den die Minenarbeiter bei ihrer Rettung tragen sollen - und der mit der Erste-Hilfe-Station an der Oberfläche verbunden ist. 

Auf den bis zu 30-minütigen Aufstieg in der engen Kapsel werden die Bergleute schon jetzt wie Kampfpiloten vorbereitet. Dabei gehe es vor allem um Muskelübungen, damit die Männer ihre Blutzirkulation verbessern können, wenn sie in der Kapsel eingezwängt sind, berichteten chilenische Medien.

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15 Spezialisten werden die Rettung durchführen. Zwei von ihnen werden zu Beginn der Rettungsaktion zu den Eingeschlossenen heruntergelassen, um den Bergleuten die Kapsel zu erklären und beim Einsteigen zu helfen.

Zuerst sollen die Geschicktesten, dann die Schwächsten und zuletzt die Stärksten gerettet werden, sagte der leitende Arzt des Bergungsteams, Jorge Díaz. Die Reihenfolge der Rettung biete sich an, um gleich zu Anfang von den ersten Geretteten Informationen über die Lage und den Verlauf der Fahrt an die Oberfläche zu bekommen.

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Auch Armee-Angehörige gehören zum Spezialisten-Team. Insgesamt werde es jeweils etwa eineinhalb Stunden dauern, einen Verschütteten zu bergen, sagte der Vizeleiter des Rettungsteams, René Aguilar. Zwar brauche die Kapsel, in die jeweils nur ein Mann passt, nur 20 bis 30 Minuten, um an die Oberfläche gezogen zu werden, aber das Herablassen der Kapsel sowie das Ein- und Aussteigen würden noch einmal etwa eine Stunde in Anspruch nehmen. Damit sollte es mindestens zwei Tage dauern, bis alle 33 Mann aus der Tiefe befreit sind.

Laurence Golborne

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Er hat die Fäden in der Hand: Chiles Bergbauminister Laurence Golborne. Der 49 Jahre alte frühere Manager, der im Frühjahr noch weitgehend unbekannt war und dessen Berater seinen englischen Nachnamen einen spanischeren Einschlag geben wollten, ist Umfragen zufolge inzwischen der beliebteste Politiker des südamerikanischen Landes.

Mit weißem Helm und roter Jacke leitete er die Bemühungen um die Rettung der verschütteten Kumpel. Er hielt den Zettel mit der mittlerweile berühmten Botschaft aus der Tiefe in die Kameras, dass alle 33 Bergleute wohlauf seien.

In Zeitungskommentaren wird schon spekuliert, dass Golborne bei den nächsten Wahlen für das Präsidentamt kandidieren könnte.

A relative of one of the 33 miners trapped deep underground in a copper and gold mine hangs a religious flag at San Jose mine

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Die Bergleute sollen nach ihrer Rettung etwa eine bis eineinhalb Stunden mit jeweils zwei ihrer Angehörigen verbringen dürfen. Dann werden sie zu einer umfassenden Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht.

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Maria Segovia (Foto) hat sich zu einer Art "Bürgermeisterin" des "Esperanza" (Hoffnung) genannten Camps entwickelt. Sie wird auch die "Königin der Empanadas" genannt, weil sie die leckersten Teigtaschen backt. Ihr Bruder Dario gehört zu den veschütteten Bergleuten.

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Die Familien der Bergleute trotzen bei der Mine San José etwa 800 Kilometer nördlich der Hauptstadt Santiago seit Wochen in Zelten dem harschen Wüstenklima. Romina Gómez (Mitte) wartet auf die Rettung ihres Vaters Mario Gómez. Ein Clown spielt mit seiner Enkeltochter Camila.

A relative of the one of the 33 miners trapped deep underground in a copper and gold mine cries as she prays during a ceremony marking the second month since the accident that trapped the miners

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In den letzten Stunden bis zum Beginn der Rettungsaktion bleibt den Angehörigen nichts anderes übrig, als zu hoffen...

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Quelle: AP

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...und zu beten. Dabei scheint ihnen ein ganzes Land zur Seite zu stehen.

© sueddeutsche.de/kat
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