Süddeutsche Zeitung

Chemieunfall mit Brom:Giftwolke hängt über russischer Stadt

Die giftigen Schwaden machen das Atmen zur Qual, reizen Augen und Schleimhäute: Nach einem Chemieunfall schwebt eine riesige Bromwolke über der russischen Industriestadt Tscheljabinsk. Dutzende Bewohner leiden bereits unter Vergiftungserscheinungen.

Die riesige orangefarbene Wolke am Himmel über Tscheljabinsk wirkt wie ein seltsames Naturschauspiel - doch die Schwaden machen die Bewohner krank: Nach einem Chemieunfall mit giftigem Brom haben in der Industriestadt am Ural bereits mehr als 100 Menschen über Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit geklagt.

Die flüchtige Chemikalie war aus einem Zugwaggon ausgetreten. Vom Bahnhof der Stadt aus breiteten sich die gelb-braunen Bromdämpfe in einer riesigen Wolke aus. Ärzte waren nach Berichten russischer Medien im Dauereinsatz. Viele Menschen hätten sich mit Atembeschwerden, Reizungen der Augen und Schleimhäute an Notfalldienste gewandt, sagte ein Mitarbeiter des Zivilschutzes. Kindergärten seien evakuiert worden. Zum offiziellen Schulanfang mussten Feiern im Freien abgesagt werden, hieß es.

Das Brom befand sich der Agentur Interfax zufolge in flüssiger Form in Fünf-Liter-Glasbehältern in einem Güterwaggon. Von insgesamt mehr als 2000 Gläsern seien lediglich acht bis zehn zerborsten, schreibt die Staatsagentur Ria Nowosti. Vermutlich seien die Behälter wegen unsachgemäßer Lagerung bei Rangierarbeiten kaputt gegangen. Die beißenden und gesundheitsschädlichen Bromdämpfe entwickelten sich bei der Berührung mit der Luft, hieß es.

Das Brom sollte nach offiziellen Angaben an einen chemischen Betrieb in die sibirische Altai-Region geliefert werden.

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dpa/jobr
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