Am schlimmsten betroffen von den Buschfeuern, die seit Oktober in Australien wüten, ist der Bundesstaat New South Wales. Etwa 10 000 Polizisten, Rettungskräfte, Sanitäter und Feuerwehrleute sind an diesem Samstag im Dienst. Es handele sich um den "wahrscheinlich größten Einsatz von Rettungskräften" in dem Bundesstaat, sagt der zuständige Minister David Elliot zu Reportern. Urlauber in Sydney sind aufgerufen, die Stadt in den kommenden 24 Stunden nicht zu verlassen. Dutzende Straßen in Richtung Südwesten nach Canberra und Melbourne sowie viele Zugstrecken wurden gesperrt.
Im Kampf gegen die Flammen macht den Feuerwehrleuten vor allem die andauernde Hitzewelle zu schaffen: In den Außenbezirken von Sydney werden bis zu 47 Grad erwartet. Australien leidet seit etwa zwei bis drei Jahren unter starker Dürre, die ausgetrocknete Vegetation entzündet sich also besonders leicht.
Zwei freiwillige Feuerwehrleute sind mittlerweile ums Leben gekommen. Drei weitere wurden verletzt. Die Männer im Alter von 32 und 36 Jahren hatten am Donnerstag in einem Lastwagen-Konvoi Brände südwestlich von Sydney gelöscht, als ein Baum herabstürzte und eines der Fahrzeuge von der Straße rollen ließ.
Erst am Donnerstag hatten die Behörden in New South Wales zum zweiten Mal binnen Wochen einen siebentägigen Notstand ausgerufen, um der Feuerwehr einen schnelleren Zugriff auf Ressourcen zu ermöglichen.
Seit Oktober haben Hunderte Buschbrände in Australien nach Angaben der Behörden bereits mehrere Millionen Hektar Land vernichtet. Mehr als 1000 Häuser wurden zerstört. Mindestens acht Menschen kamen ums Leben.
Extreme Windverhältnisse und starke Hitze fachen die Flammen immer wieder an an. Sydney ist immer wieder in dicke Rauchwolken gehüllt. Am Freitag brachten niedrigere Temperaturen etwas Linderung, doch wird für das Wochenende vor Weihnachten wieder mit sengender Hitze gerechnet.
Am Freitag war auch Melbourne von Schwaden umhüllt, es herrschten dort Temperaturen von 44 Grad. Damit war es in der Hauptstadt des Bundesstaats Victoria so heiß wie seit den verheerenden Black-Saturday-Waldbränden im Jahr 2009 nicht mehr.
Die Luftverschmutzung in Sydney ist laut Behörden elf Mal schlimmer als der als "gefährlich" geltende Wert. In einer gemeinsam Mitteilung forderten mehr als zwei Dutzend Interessengruppen, die Ärzte und andere Angestellte im Gesundheitswesen vertreten, die Regierungen des Bundesstaats und auf Bundesebene auf, Maßnahmen gegen die "Gesundheits- und Klimakrise" zu ergreifen. "Es gibt keinen sicheren Grad der Luftverschmutzung", hieß es darin.
Auch für die Wildtiere sind die Brände bedrohlich: Ein Mitarbeiter des Taronga Zoos kümmert sich um einen Koala, der vor den Buschfeuern in den Blue Mountains westlich von Sydney gerettet wurde.
Kritik auf sich gezogen hat Premierminister Scott Morrison - weil er trotz der verheerenden Buschbrände mit seiner Familie auf Hawaii Urlaub machte. Nach dem Tod der beiden Feuerwehrmänner kündigte er nun eine vorzeitige Rückkehr an. Die Buschbrände haben auch die Diskussion darüber verschärft, ob Morrisons konservative Regierung genug gegen den Klimawandel unternehme. Australien ist der weltweit größte Exporteur von Kohle und verflüssigtem Erdgas.