Brutaler Mord im Ländle:"Das haut die stärksten Ermittler vom Hocker"

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Ein 19-Jähriger ist getötet und in Stücke zerlegt worden, die dann teils einbetoniert im Neckar versenkt wurden. Drei junge Männer und ein Mädchen sollen die Taten begangen haben - die Polizei ist fassungslos.

Oliver Das Gupta

Das Opfer ging zur Schule, trainierte in seiner Freizeit Mädchen als Handball-Trainer - und war seit einer Woche verschwunden.

Am Donnerstag ging die baden-württembergische Polizei an die Öffentlichkeit und eröffnete eine schreckliche Geschichte. Eine Geschichte, die selbst hartgesottene Kriminalbeamte schaudern lässt.

Die Behörden gehen davon aus, dass der junge Mann auf einem Feldweg erschlagen wurde. Danach wurde der Leichnam in eine Lagerhalle nach Stuttgart transportiert. Dort wurde der Körper zerteilt und dann in die Wohnung in einem Stuttgarter Mehrfamilienhaus gebracht. Dort sind die Leichenteile in Gefäße und eine Mülltonne einbetoniert worden. Der Torso wurde unverdeckt auf einem Feld zurückgelassen.

Dort fand ihn inzwischen die Polizei, am Donnerstag bargen Taucher in Plochingen mehrere Blumenkübel mit Leichenteilen aus dem Neckar. Zu diesem Zeitpunkt waren die mutmaßlichen Täter längst in Polizeigewahrsam.

Die Polizei vermutet "irgendein Beziehungsgeflecht"

Wie der Polizeisprecher im Gespräch mit sueddeutsche.de sagte, kamen die Ermittler über die Wohnungsinhaberin auf die richtige Spur. Vorher hatten Nachbarn wegen des Verwesungsgeruchs die Polizei alarmiert - am vergangenen Montag.

Am Tag darauf griff die Polizei zu: Ein 18 Jahre alter Türke wurde in Stuttgart festgenommen, Stunden später ein gleichaltriger Deutscher in Füssen sowie ein erst 16 Jahre altes Mädchen. Der vierte Tatverdächtige, ein 23-jähriger Mann stellte sich der Polizei in Bad Cannstatt. Einer der Männer soll bei der Bundeswehr sein, die anderen beschäftigungslos.

Drei der Festgenommenen sind teilgeständig. "Der türkische Staatsbürger hat sich noch nicht geäußert", sagte der Polizeisprecher. Das genaue Motiv liegt noch im Dunkeln, doch die Polizei hat Vermutungen. "Irgendein Beziehungsgeflecht" soll es zwischen dem Opfer und den Tätern geben, womöglich zu der 16-Jährigen. Sie soll ein Verhältnis zu einem der Verdächtigen, aber auch Kontakte zum Opfer gehabt haben.

Ob Eifersucht der Auslöser war, wollte die Polizei nicht bestätigten. Im Affekt wurde jedoch nicht gehandelt: Mehrere Tage habe die schaurige Prozedur gedauert, so die Polizei. Demnach war der Mord geplant.

Vor den Kriminalbeamten liege nun die Feinarbeit zur Aufklärung einer Tat, die "rational nicht nachvollziehbar ist", sagt der Polizeisprecher und betont die psychische Belastung seiner Kollegen: "Das haut die stärksten Ermittler vom Hocker."

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