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Todesstrafe:UN verurteilen Ausweitung der Todesstrafe in Brunei

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Die Vereinten Nationen haben sich klar gegen die Ausweitung der Todesstrafe in Brunei positioniert. In dem südostasiatischen Kleinstaat müssen Homosexuelle und Ehebrecher bald damit rechnen, gesteinigt zu werden. "Ich rufe die Regierung auf, die drakonischen Strafen nicht in Kraft zu setzen", sagte die UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet am Montag in Genf. "Keine auf Religion fußende Gesetzgebung darf Menschenrechte verletzen." Glaube und Menschenrechte würden sich nicht widersprechen, erklärte die UN-Spitzendiplomatin.

Die absolute Monarchie Brunei wird seit 51 Jahren von Sultan Hassanal Bolkiah regiert, der damit der zweitlängst regierende Monarch ist - hinter Queen Elizabeth II. Die Reformen sind ein Teil der bereits seit 2014 andauernden Bemühungen, die islamische Scharia in dem Land einzuführen. Weitere neue Strafmaßnahmen, die an diesem Mittwoch eingeführt werden, sind etwa das Auspeitschen für Abtreibungen und Amputationen für Diebstahl. Homosexualität war in dem ostasiatischen Land schon zuvor eine Straftat, wird nun jedoch zum Kapitalverbrechen.

Auch Prominente wie George Clooney und Elton John versuchen, Aufmerksamkeit auf die Umwälzungen in Brunei zu lenken, indem sie zum Boykott gegen die weltweit verteilten Luxushotels des Sultans aufrufen. Clooney veröffentlichte dazu einen Aufsatz in dem Online-Magazin Deadline. Mit jedem Besuch dieser Hotels würde man dazu beitragen, die Ermordung unschuldiger Menschen zu finanzieren, mahnte Clooney.Der Sultan Hassanal Bolkiah ist aufgrund der hohen Ölvorkommnisse in Brunei einer der reichsten Männer der Welt, mit einem geschätzten Vermögen von etwa 20 Milliarden Dollar.

Derzeit ist gelebte Homosexualität noch in Saudi-Arabien, Iran, Mauretanien, Jemen und dem Sudan mit der Todesstrafe belegt. Nach Erkenntnissen der UN wurden die Todesstrafen in jüngster Zeit aber nicht mehr vollstreckt.

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dpa/mpu
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