Der Autofahrer spürte eine Erschütterung, schaute in den Rückspiegel und sah dass die Fahrbahn hinter ihm verschwunden war. Das erzählte der geschockte Autofahrer der örtlichen Lokalzeitung. Was sich anhört, wie eine Szene aus einem Blockbuster-Katastrophenfilm, ist im Bundesstaat Washington Realität geworden: Eine 50 Jahre alte Fernstraßen-Brücke, die Skagit River Bridge, stürzte ein.
Der Interstate 5, der Highway, der Seattle mit Vancouver in Kanada verbindet, führt über die eingestürzte Brücke. Stellenweise ist die Fernstraße stark befahren - offenbar zu stark. Und so gaben Teile der Brücke nach und rissen mehrere Fahrzeuge in den Fluss. Die Lokalzeitung Skagit Valley Herald in Mount Vernon berichtete, dass nach Angaben der örtlichen Behörden aber niemand getötet oder schwer verletzt worden sei. Als die Retter einen Mann an Land zogen, der auf dem Dach seines Autos ausgeharrt hatte, habe die Menge am Ufer applaudiert. Ingesamt seien noch zwei weitere Menschen von Einsatzkräften aus dem Fluss gezogen worden, sagten Augenzeugen.
Die Ursache des Einsturzes ist bisher unklar. Zwischen zwei Betonpfeilern war ein Teilstück der mehrere Meter über dem Wasser liegenden Fahrbahn eingebrochen. Ein Sprecher des Straßenverkehrsamtes teilte mit, man prüfe, ob ein Schwerlaster möglicherweise Stäbe der 1955 gebauten Fachwerk-Stahlbrücke gerammt und beschädigt habe. Er wisse jedoch nicht, wann die Brücke das letzte Mal inspiziert worden sei: "Unsere Brücken hier in der Umgebung sind alle ziemlich alt."
Teile der Skagit-River-Brücke des Interstate 5 im US-Bundesstaat Washington sind eingestürzt.
(Foto: dpa)Der US-Ingenieursverband American Society of Civil Engineers (ASCE) schätzt, dass mehr als ein Viertel der 7840 Brücken im US-Bundesstaat Washington "signifikant oder stark gefährdet" sind.
Erst vor sechs Jahren war eine Brücke in Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota eingestürzt, dabei starben 13 Menschen.