SZ-Kolumne "Bester Dinge":Ein Ort, so schön wie du

(Foto: N/A)

Eine Autobahnraststätte in New Jersey soll nach Bruce Springsteen benannt werden. Der lehnt "respektvoll ab". Warum nur?

Von Veronika Wulf

Wer würde sich da nicht freuen, wenn eine Straße nach ihm benannt würde oder ein Weg oder auch nur ein Trampelpfad? Mit dem Namensschild kommt die große Ehre. Warum sonst verewigt sich jeder Heinz und jede Mathilde auf der Parkbank, die sie gespendet haben? Hier soll das Objekt ganz klar das Subjekt aufwerten, also die Bank den Heinz.

Bei Prominenten ist die Sache eher umgekehrt: Da soll das Subjekt auf das Objekt abstrahlen. Nach Udo Lindenberg ist eine Mittelschule in Unterfranken benannt, nach Cristiano Ronaldo ein Flughafen, nach Woody Allen ein Gen, nach Lady Gaga verschiedene Farnarten. Im US-Bundesstaat New Jersey sollten nun eine Reihe von Autobahnraststätten die Namen von Sängerinnen und Schauspielern erhalten; Whitney Houston, Frank Sinatra und so weiter. Nur Bruce Springsteen habe "respektvoll abgelehnt", wie US-Medien berichten. Die Gründe: unbekannt.

Zweifelsohne gibt es Orte mit schönerem Ambiente als Autobahnraststätten. Sie sind die verlässlichsten Anbieter schlechten Essens, wurden von Innenarchitekten aus der Hölle eingerichtet (oder Feng-Shui-verkitscht), und vom Sprit bis zum Toilettengang ist eigentlich alles überteuert. Aber Springsteen hätte es auch schlimmer erwischen können. Zum Beispiel mit einem Autohof, dem großen Bruder der Raststätte, der deren negative Eigenschaften um den Nachteil erweitert, dass man für das labbrige Brötchen auch noch einen Umweg fahren muss. Oder mit einem unangenehmen Tier. Nach John Lennon ist schließlich eine Tarantel benannt, nach Bob Marley ein blutsaugender Fischparasit. Aber gut, die beiden Sänger konnten sich auch nicht wehren. Sie waren schon tot.

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