Am Samstagnachmittag kam die gute Nachricht: Das Feuer am Brocken im Harz breitet sich aktuell nicht weiter aus. „Es ist uns gelungen, unter dem Einsatz von viel Manpower und auch Technik, das Feuer jetzt zu fixieren“, sagte der Harzer Kreisbrandmeister in Schierke am Fuß des Brockens. Das Feuer brenne auf einer Länge von rund 1000 Metern.
Nachdem die Löscharbeiten über Nacht ausgesetzt worden waren, wurden sie am Sonntag mit Löschhubschraubern und -flugzeugen fortgesetzt. Zur erwarteten Dauer des Einsatzes sagte Lohse: „Wir rechnen mit mehreren Tagen, hoffen aber, dass mit Änderung der Großwetterlage am Montag hier Schluss ist.“
Nun richtet sich vor allem darauf, wie der Brand ausgebrochen ist und welche Rolle das Totholz bei der Bekämpfung des Feuers spielt. Der Harzer Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse hält es für möglich, dass das Feuer bewusst gelegt worden ist. „Brandstiftung ist nicht ausgeschlossen“, sagte Lohse der Deutschen Presse-Agentur. Er verwies darauf, dass das Feuer am Freitag zeitgleich an mehreren Stellen ausgebrochen war. Die Brandstellen hatten sich später zu einer größeren Feuerfront vereinigt.
Der Harzer Nationalparkchef Roland Pietsch geht dagegen nicht von Brandstiftung aus. „Aufgrund der Unzugänglichkeit des Geländes halte ich es für unwahrscheinlich, dass dort an acht Stellen in naher zeitlicher Reihenfolge Feuer gelegt werden konnte“, sagte Pietsch der Deutschen Presse-Agentur. Die Polizei teilte auf Anfrage mit, dass ein Brandermittlungsverfahren eingeleitet worden sei. Nähere Angaben zur Brandursache seien aber erst möglich, wenn man den Brandort untersuchen könne, hieß es.
Am späten Freitagnachmittag wurden etwa 500 Menschen vom Brocken in Sicherheit gebracht. Es handele sich um Touristen, Wanderer und Sportler, sagte ein Sprecher des Landkreises Harz. Sie wurden mit Bussen von dem Harzgipfel geholt. Anschließend wurden die Brocken-Besucher in Schierke betreut.
Die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) informierten, dass wegen des Waldbrandes die Strecke zwischen Drei Annen Hohne und dem Brocken gesperrt ist. Es komme zu erheblichen Verzögerungen.
Vor fast genau zwei Jahren gab es an der aktuellen Brandstelle einen tagelangen Löscheinsatz wegen eines Waldbrandes. Wie damals ist nun wieder der Königsberg betroffen, eine Nebenkuppe des Brockens.
Auch auf einem Truppenübungsplatz brennt es
Es war nicht der einzige Brand, der am Wochenende in Sachsen-Anhalt wütete: Bei Oranienbaum im Osten des Landes war eine Fläche von 50 bis 55 Hektar betroffen. Insgesamt waren rund 280 Einsatzkräfte vor Ort, auch Löschhubschrauber unterstützen die Arbeiten. Der Waldbrand war am Freitag in der Nähe der Bundesstraße 107 und eines Wohngebietes sowie unweit einer munitionsbelasteten Fläche ausgebrochen.
Auch weiter westlich brennt es: Auf dem Truppenübungsplatz Altmark brach bei einer Übung ein Brand aus. Die Heide brenne relativ großflächig, sagte der Presseoffizier des Gefechtsübungszentrums des Heeres, Alexander Helle. Starke Winde trieben das Feuer weiter an. Die genaue Ausbreitung war zunächst nicht klar. Noch sei nur die Heidelandschaft betroffen, derzeit werde versucht, ein Übergreifen auf den Wald zu verhindern. Die Bundeswehr habe daher auch vier Feuerwehren aus umliegenden Orten angefordert. Auslöser sei nach Angaben des Presseoffiziers eine Art Rauchtopf gewesen, mit dem der Abschuss eines Panzers simuliert werden sollte.
Derzeit ist die Waldbrandgefahr in weiten Teilen Sachsen-Anhalts sehr hoch. Die Wetterlage bietet bei den Löscharbeiten kaum Unterstützung. Am Samstag und Sonntag bleibt es im Harz nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes weiter warm und trocken, Regen wird frühestens am Montag erwartet.