Queen Elizabeth II. hat mal wieder bewiesen, dass man nie zu alt ist, um irgendetwas zum ersten Mal zu machen: Die 91-Jährige gab bei der London Fashion Week ihr Debüt bei einer Modenschau. Mit hellblauem Outfit, schwarzen Handschuhen und staunenden Blicken verfolgte sie die Schau des britischen Designers Richard Quinn. Dessen Entwürfe entsprechen aber eigentlich so gar nicht ihrem Geschmack - ihre Majestät bevorzugt Kostüme und Kleider ohne auffällige Muster.
Trotzdem hat die Queen sichtlich Spaß bei ihrer Frontrow-Premiere. Neben ihr sitzt übrigens die wohl erfahrenste Begleitung, die Elizabeth sich hätte suchen können: Die stets sonnenbebrillte Anna Wintour, Chefredakteurin der Vogue und Frontrow-Gast seit Jahrzehnten. Auch Wintour aber beweist modischen Mut: Gelbtöne gefallen ihrer Majestät zwar - Blumen aber hasst sie (zumindest in Form von ihr überreichten Sträußen).
Elizabeth erschien übrigens ohne Kopfbedeckung zur Schau. Normalerweise trägt sie einen ihrer legendären Hüte. Bei jedem offiziellen Termin überrascht sie mit einem anderen. Bleibt abzuwarten, ob sie sich für weitere Hüte von den Kopfbedeckungen Richard Quinns inspirieren lässt ...
Dass ihr Quinns Entwürfe trotzdem gefallen, beweist aber allein der Grund von Elizabeths Fashionweek-Besuch: Sie kam, um den 28-Jährigen auszuzeichnen. Quinn bekam den erstmals verliehenen "Elizabeth II Fashion Award", einen Preis, der die Rolle der Modebranche für Gesellschaft und Diplomatie hervorheben soll. Bei der Übergabe dürfte die Queen gleich die nächste Premiere an diesem Tag erlebt haben - es gibt zumindest keinen weiteren Fotobeleg für einen königlichen Handschlag mit einem Sneaker und Cap tragenden Mann im karierten Flanellhemd.
"Tweed von den Hebriden, Spitze aus Nottingham, und natürlich die Carnaby Street: Unsere Modeindustrie ist seit vielen Jahren bekannt für hervorragendes Handwerk. Sie stellt Weltklasse-Textilien her und steht für innovatives und praktisches Design", sagte die Queen in ihrer Laudatio - und dass der nach ihr benannte Preis ihr Vermächtnis sei, "an all jene, die zur britischen Mode beigetragen haben". Quinn übrigens tut das erst seit Kurzem. Er war Praktikant bei Dior, machte 2016 einen Master, für den er von der Stella McCartney Stiftung gesponsort wurde. Seitdem erhält der gebürtige Londoner eine Auszeichnung nach der anderen. Und nun seine erste von einer Königin.