Rückzug von Harry und Meghan:Wenn die Firma nicht mehr zahlt

  • Am Tag nach der überraschenden Erklärung von Prinz Harry und Herzogin Meghan wird in Großbritannien darüber debattiert, ob das Paar künftig für Miete und Polizeischutz selbst aufkommen muss.
  • Bisher übernimmt Prinz Charles einen Großteil der Kosten von Meghan und Harry. Ob das so bleibt, ist unklar.

Von Alexander Mühlauer, London

Frogmore Cottage ist ein königliches Landhaus im Park von Windsor Castle. Bevor Prinz Harry und seine Familie dort im vergangenen Frühjahr einziehen durften, wurde es aufwendig restauriert. Die Renovierung kostete die britischen Steuerzahler 2,4 Millionen Pfund. Schon damals gab es massive Kritik an dem teuren Vorhaben, aber es war nun mal der Wille der Queen.

Ihr Enkel Harry und seine Frau Meghan sollten mehr Platz zum Spielen mit ihrem Sohn Archie bekommen. Und vor allem sollten sie mehr Abstand haben zum Kensington Palast in London, wo das Paar in direkter Nachbarschaft zu Harrys Bruder William und dessen Familie gewohnt hatte.

Doch nun, da Harry und Meghan sich von ihren Repräsentationspflichten weitgehend lossagen, stellt sich eine ganz neue Frage: Sollten die beiden nicht Miete für das Cottage bezahlen?

Gleich am Tag nach der überraschenden Erklärung des Duke und der Duchess von Sussex drehte sich die Debatte im Vereinigten Königreich ums Geld. Bislang erhalten Harry und Meghan den Großteil ihrer Bezüge vom Prince of Wales. Ob Charles die Zahlungen nun stoppen wird, konnte der Buckingham Palace auf Nachfrage nicht sagen.

Unklar ist bislang auch, wie Harry und Meghan künftig ihr eigenes Geld verdienen wollen. Auf ihrer Internetseite teilten sie lediglich mit, dass es ihnen bislang verboten sei, eigenes Einkommen zu erwirtschaften. Genau das wollen die beiden nun ändern. Die Familie Sussex möchte, wie sie auf ihrem Instagram-Account schrieb, "finanziell unabhängig" sein.

Sobald Harry und Meghan selbst Geld verdienen, könnten sie nicht nur für das Frogmore Cottage zur Kasse gebeten werden, sondern auch für ihren Polizeischutz selbst aufkommen müssen. Bislang übernehmen das Beamte von Scotland Yard. Und je nachdem wie stark Harry und Meghan künftig in der Privatwirtschaft tätig sind, könnten sie auch ihre Titel verlieren, deren Wert sich nicht in Pfund oder Euro messen lässt.

Das Paar gibt an, dass die Kosten für ihr Büro nur zu fünf Prozent vom Sovereign Grant gedeckt würden. In diesen königlichen Geldtopf fließen pro Jahr 82 Millionen Pfund aus der Staatskasse. Damit sollen die Queen und ihre Familienangehörigen die Kosten für ihre offiziellen Aufgaben abwickeln. Dieses Geld dürfte Harry und Meghan mit ziemlicher Sicherheit nicht mehr zur Verfügung stehen. Offen ist allerdings, ob Harrys Vater Charles weiter für die verbleibenden 95 Prozent der Bürokosten des Paares aufkommt. Genaue Summen sind nicht bekannt. Britischen Medienberichten zufolge unterstützte Charles die offiziellen Verpflichtungen seiner beiden Söhne mit jährlich etwa fünf Millionen Pfund. Die Firma, wie man die Königsfamilie auch nennt, wird also regeln müssen, inwieweit Meghan und Harry weiter offizielle Auftritte wahrnehmen sollen.

Der Prinz und die Herzogin dürften jedenfalls so schnell keine finanziellen Probleme bekommen. Harrys Privatvermögen wird auf 30 Millionen Pfund geschätzt. So hat ihm etwa seine Mutter Diana einen Teil ihres privaten Besitzes vermacht. Meghan wiederum soll bereits vor ihrer Hochzeit mit Harry als Schauspielerin Millionen verdient haben. Damit sind die beiden eigentlich schon lange finanziell unabhängig.

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