Süddeutsche Zeitung

Britische Monarchie:Off the Radio

Ein Fall von Majestätsbeleidigung: Ein britischer Radiomoderator hat keinen Job mehr, weil er die Weihnachtsansprache der Queen als langweilig bezeichnete.

Ob die Queen selbst "not amused" war oder ob nur der Radiosender in vorauseilendem Gehorsam seinen Moderator gefeuert hat? Majestätsbeleidigung wurde im Fall von Tom Binns jedenfalls saftig bestraft: Weil Binns die Übertragung der traditionellen Weihnachtsansprache von Königin Elizabeth II. abgebrochen und als "langweilig" kritisiert hatte, hat er jetzt keinen Job mehr.

Alle Erklärungsversuche nützten Binns nichts - aus und vorbei ist es mit dem vermeintlichen Traumjob vor dem Mikrofon. Die vollständige Übertragung der Weihnachtsansprache sei ein Regiefehler gewesen, versuchte sich Binns zu wehren, er habe nur nach einem Weg gesucht, aus der Situation herauszukommen. "Ich wollte die Sache loswerden, und so habe ich einen Witz gemacht. Ich sagte: 'Zwei Worte: Lang-weilig'", erklärte er.

Ob es wirklich Binns "langweilig" war, das ihn den Job kostete, ist allerdings fraglich. Denn er legte noch deutlich Heftigeres nach, angeblich um die Panne in der Technik zu kaschieren: Er habe nach der abgebrochenen Ansprache einen Witz gerissen, wonach viele Briten die königliche Familie für einen wichtigen Tourismusfaktor hielten, obwohl die Franzosen ihre eigenen Könige bereits geköpft hätten und immer noch viele Besucher bekämen. Der Radiosender BRMB aus Birmingham konnte darüber nicht lachen und warf den Moderator raus.

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sueddeutsche.de/AFP/abis/segi
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