True Crime: Die Bombe, die uns zusammenbrachte

Immer wieder droht die „Bajuwarische Befreiungsarmee“ in Bekennerschreiben mit weiteren Anschlägen und benennt mögliche nächste Opfer. (Foto: Hans Techt/picture alliance)

Ein Mann terrorisiert Mitte der 90er mit Brief- und Rohrbomben Österreich. Vier Menschen kommen ums Leben. Dann taucht ein Bekennerschreiben mit möglichen nächsten Opfern auf. Darauf: der Familienname unserer Autorin.

Stefan Horvath steht mit seinem Stiefsohn Peter Sarközi in der Küche. Peter legt gerade eine Scheibe Wurst auf eine Semmel, daran wird sich sein Stiefvater 30 Jahre später noch erinnern. Peter will auch an diesem Abend mit seinen drei Freunden rausgehen. Wie so oft in den vergangenen Wochen. Denn der 26-Jährige und seine Freunde sind sich sicher: Die Roma-Siedlung am Stadtrand von Oberwart, Burgenland, wird beobachtet. Mehrmals hätten sie ein Auto langsam an der Siedlung vorbeifahren gesehen. „Irgendetwas ist da vorne an der Kreuzung“, sagt Peter und zeigt mit seinem Finger in Richtung der Straßenunterführung. „Fang nicht wieder damit an“, antwortet Stefan Horvath. Die Älteren in der Roma-Siedlung haben sich über Peter und seine Freunde lustig gemacht. „Wer glaubt euch schon was, ihr seid vier Zigeunerbuben ohne Arbeit.“