Süddeutsche Zeitung

Bremen:Mehr als 30 Verletzte bei Feuer - mutmaßlicher Brandstifter gefasst

Gut 30 Menschen werden verletzt, viele von ihnen müssen ins Krankenhaus: In zwei Bremer Häusern ist Feuer ausgebrochen - innerhalb kürzester Zeit. Die Polizei geht von Brandstiftung aus und nahm bereits einen Tatverdächtigen fest.

Die Flammen breiteten sich vom Keller aus, versperrten den Bewohnern den rettenden Fluchtweg durch das Treppenhaus: Bei zwei Bränden innerhalb kürzester Zeit in derselben Straße sind am frühen Sonntagmorgen in Bremen mehr als 30 Menschen verletzt worden, darunter neun Kinder und ein Baby. Die Ermittler gehen von Brandstiftung aus.

Die meisten der Bewohner in den betroffenen Häusern sind türkischstämmig - Hinweise auf ein fremdenfeindliches Motiv gebe es bislang aber nicht, teilten Polizei, Feuerwehr und Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) am Sonntag in einer Pressekonferenz mit.

Von den insgesamt 31 Verletzten schwebe niemand in Lebensgefahr, etwa die Hälfte sei aber noch im Krankenhaus, hieß es. "Es waren zehn Kinder betroffen, was die Dramatik der Situation verdeutlicht", sagte Mäurer. Dass die Brände sich im Treppenhaus ausgebreitet hatten, sei ein worst case-Szenario gewesen: Die Menschen konnten nicht fliehen, teils sprangen sie aus den Fenstern, um sich zu retten.

Am frühen Morgen war zunächst in einem dreistöckigen Mehrfamilienhaus im Keller und im zweiten Obergeschoss Feuer ausgebrochen. Elf Menschen kamen mit Verdacht auf eine Rauchvergiftung ins Krankenhaus. Keine zwei Stunden später brannte es erneut in der Straße: Bei dem Brand in einem fünfstöckigen Mehrfamilienhaus mussten 20 Bewohner gerettet werden. Das Feuer war auch hier im Keller ausgebrochen. Die bisherige Ermittlungen deuteten darauf hin, dass in den Häusern gelbe Säcke angezündet wurden, berichteten die Ermittler. Zudem wurden in der Straße zwei Müllcontainer angezündet.

Festnahme bei zweitem Brandort

Der mutmaßliche Täter wurde noch am Morgen gegenüber des zweiten Brandorts gefasst. Er habe das Geschehen beobachtet und Streichhölzer und Feuerzeug in seiner Tasche gehabt, hieß es. Er soll in derselben Nacht zudem Autos aufgebrochen und Pfandflaschen daraus gestohlen haben. Mit blutigen Händen sei er in einer Tankstelle gesehen worden.

Der von den Ermittlern als "psychisch auffällig" bezeichnete Mann gilt als Intensivtäter und Brandstifter. Der Verdächtige sei bislang nicht als ausländerfeindlich aufgefallen. Es werde jedoch in alle Richtungen ermittelt, betonten die Ermittler. Der Mann habe sich bislang nicht geäußert.

Die Feuerwehr war zweimal in Großaufgeboten mit Dutzenden Einsatzfahrzeugen und insgesamt mehr als 150 Rettungskräften angerückt. "Der Einsatz ist reibungslos gelaufen. Wir hatten Glück, dass die Brände nacheinander und nicht gleichzeitig passiert sind", sagte Ture Schönebeck von der Bremer Feuerwehr. Allein beim ersten Brand wird der Schaden auf 100.000 Euro geschätzt.

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Süddeutsche.de/dpa/AFP/leja
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