Bremen:Drogen-Drohne

Ein ferngesteuerter Quadrocopter liefert Marihuana in den Gefängnishof.

Von Laura Hertreiter, Bremen

Kurze Wege, keine Staus und: keine Kontrollen. Lieferungen per Drohne haben so viele Vorzüge, dass nicht nur Amazon und die Deutsche Post künftig damit ausliefern wollen. Auch in kriminellen Kreisen setzt sich die Idee durch. Im Bremer Gefängnis Oslebshausen etwa haben Unbekannte Drogen mit einer Drohne eingeschmuggelt. Die landete samt Fracht an der richtigen Adresse, mitten auf dem Gefängnishof. Nur der eigentliche Empfänger war nicht informiert. Wie der Weser-Kurier am Donnerstag berichtete, fanden Aufseher den Quadrocopter mit zehn Gramm Marihuana. Die Ermittlungen nach dem Absender sind laut Justizbehörde noch nicht abgeschlossen. Der Fall hatte sich Anfang Dezember ereignet, die Justizministerien aller Bundesländer diskutieren seither technische Möglichkeiten, um Drohnen über Gefängnissen zu verhindern, teilte ein Justizsprecher aus Bremen mit. Ein Störsender sei schwierig, weil weder das Telefonnetz noch das Alarmsystem der JVA beeinträchtigt werden dürfe. Vor diesem Problem stehen Behörden längst auch im Ausland, denn weltweit häufen sich Berichte zu (gescheiterten) Flügen von Drogen-Drohnen. Vergangenen Sommer flog eine Gefängnis-Gang auf, die mehrere Besorgungsflüge über die Gefängnismauer mit einer Drohnenkamera dokumentierte, bis sich das Gerät im Stacheldraht verfing. Ein anderes stürzte bepackt mit Telefonen und Tabak vor einem Knast in South Carolina ab. In Kanada gab es ähnliche Fälle. Die Deutsche Post belieferte im Herbst eine Nordseeinsel testweise per Drohne. Mit legaler Ware und: unfallfrei.

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