Süddeutsche Zeitung

Schwere Regenfälle:Dutzende Tote nach Unwetter in Brasilien

Bei Überschwemmungen nach heftigen Regenfällen sind in Südostbrasilien mindestens 44 Menschen ums Leben gekommen. Außerdem gab es am Sonntag noch 19 Vermisste, wie der Zivilschutz des Bundesstaates Minas Gerais mitteilte. Knapp 14 000 Bewohner mussten ihre Unterkünfte verlassen, vor weiteren Erdrutschen wurde gewarnt. Gouverneur Romeu Zema verkündete eine dreitägige Trauerperiode für die Opfer.

Die Regierung von Minas Gerais rief den Notstand in 47 Städten des Bundesstaates aus, darunter in der Regionalhauptstadt Belo Horizonte. Eine fünfköpfige Familie, die ihre Wohnung in Belo Horizonte verlassen hatte, wurde verschüttet, nachdem sie am Freitagabend in ihr Heim wieder zurückgegangen war. Keiner überlebte.

Nach Angaben des brasilianischen Wetterdienstes Inmet wurden in Belo Horizonte die intensivsten Regenfälle der vergangenen 110 Jahre verzeichnet. Binnen 24 Stunden fielen am Freitag 171,8 Liter Regen pro Quadratmeter. Die Behörden in Espírito Santo teilten mit, man sei in höchster Alarmbereitschaft, weil weiter Regen angesagt war.

Am Staudamm eines Bergwerks in Barão de Cocais, 50 Kilometer östlich von Belo Horizonte, wurde am Wochenende die Alarmstufe erhöht. Der viele Regen habe die Innenstruktur des Damms beschädigt, teilte das Bergwerksunternehmen Vale mit. Der Damm sei noch stabil, stehe aber unter erhöhtem Risiko, weil flussaufwärts ein weiterer Damm schon seit einem Jahr zu kollabieren drohe.

Vor ziemlich genau einem Jahr brach ein Bergwerkdamm der Firma in Burmadinho, 30 Kilometer südwestlich von Belo Horizonte. 270 Menschen starben unter den Schlammmassen. Die Staatsanwaltschaft von Minas Gerais erhob am Dienstag Anklage wegen vielfachen Mordes gegen Vale und die brasilianische Tochtergesellschaft des deutschen Prüfunternehmens TÜV Süd.

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SZ.de/dpa/AP/jael
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