Brasilien:Acht Anklagen nach Brandkatastrophe in Disco

Kaputte Feuerlöscher, ein kaum sichtbarer Notausgang und eine Musikshow mit Feuerwerk: Gegen die mutmaßlichen Hauptverantwortlichen für ein verheerendes Feuer in einer brasilianischen Disco ist Anklage wegen fahrlässiger Tötung erhoben worden. Auch zwei Feuerwehrmänner kommen vor Gericht.

Wegen des verheerenden Brands mit 241 Toten in einer brasilianischen Disco müssen sich vier Männer wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten. Dabei handle es sich um die beiden Besitzer des Clubs "Kiss" sowie zwei Musiker, teilte ein Richter mit.

Vier weitere Männer sind wegen geringerer Vergehen angeklagt: zwei Feuerwehr-Leute, die mutmaßlich die Betriebserlaubnis für den Club fälschten sowie ein Mitarbeiter und ein ehemaliger Partner der Diskothekenbesitzer wegen Falschaussage. Die Anklage gegen einen neunten Verdächtigen wurde fallengelassen. Ein Termin für den Beginn des Prozesses in Santa Maria steht noch nicht fest.

Bei dem Feuer während einer Studentenparty in Santa Maria im Süden Brasiliens waren Ende Januar die meisten der 241 Todesopfer an giftigem Rauch erstickt. Mehr als 620 weitere meist junge Gäste wurden verletzt. Auslöser der Katastrophe war nach Angaben der Ermittler eine Musikshow mit Feuerwerk, dessen Funken die leicht brennbare Deckendämmung in Brand setzten. Der Club verfügte lediglich über einen einzigen, schlecht beschilderten Notausgang; die Feuerlöscher waren defekt. Außerdem hinderten Sicherheitsleute die Gäste zunächst am Verlassen der Disko.

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