Brandenburg:Viel Wind 

(Foto: dpa)

Erst ging es wochenlang um die Versteigerung des Dorfs Alwine, dann fand sich ein Käufer, der jetzt offenbar doch "nicht geschäftsfähig" ist. Aber es gibt weitere Interessenten.

Von Max Sprick

Seit Orkan Friederike über Alwine gefegt ist, geht es einigen der 15 Bewohner noch schlechter. Friederike beschädigte die ohnehin verkommenen Häuser der brandenburgischen Siedlung weiter, bei zweien regnet es nun rein. Dabei hatte Alwine auf einen positiven frischen Wind gehofft - es geriet vergangenen November weltweit in die Schlagzeilen, weil die verfallenden Häuser als "ganzes Dorf" zur Versteigerung standen. Anfang Dezember erhielt der einzige Bieter den Zuschlag, ein anonymer Geschäftsmann bot 140 000 Euro. Die Bewohner Alwines erwarteten, dass er dringend benötigte Renovierungen durchführen lässt. Nun, acht Wochen und einen Antrittsbesuch später, will der neue Besitzer vom Erwerb zurücktreten. Zwar habe er nach seiner Begutachtung am Ort gesagt, er habe "Schlimmeres vermutet", berichtet die Lausitzer Rundschau, doch sei er der Zeitung zufolge "nicht geschäftsfähig". Das Auktionshaus Karhausen, das Alwine () versteigert hatte, teilt mit, der Käufer wolle "aus gesundheitlichen Gründen" von seinem Kauf zurücktreten. Das werde nun juristisch geprüft.

Bis zur Klärung bleiben die Vorbesitzer in der Pflicht, die Alwine im Jahr 2000 erworben hatten. Investiert hatten sie so gut wie nichts. Die Häuser sollen nicht noch einmal in einer Auktion angeboten werden. Nach jener im Dezember habe es weitere Anfragen von Interessenten gegeben, sagt Auktionator Matthias Knake. "Wir werden mögliche Lösungen besprechen."

© SZ vom 30.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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