Brandenburg:Bauer erschießt Mitarbeiter des Veterinäramts - sieben Jahre Haft

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  • Ein Landwirt hat in Brandenburg einen Mitarbeiter des Veterinäramtes erschossen, als dieser seine Kühe beschlagnahmen wollte.
  • Jetzt wurde er vom Landgericht Potsdam zu sieben Jahren Haft verurteilt.

An einem Vormittag im Januar fahren auf dem Hof des Landwirts Wilfried Z. zwei Viehtransporter vor. Drei Personen steigen aus. Ein Mann erklärt Z., er müsse fast alle seine Kühe und Kälber mitnehmen - die Tiere würden nicht artgerecht gehalten. Das will der Bauer nicht zulassen. Nach einem Wortgefecht verschwindet er kurz und kehrt mit einer Schrotflinte zurück. Er feuert einen Schuss auf den Mitarbeiter des Veterinäramtes ab. Der ist innerhalb weniger Minuten tot.

Das Landgericht Potsdam hat den 72-Jährigen aus Klein Behnitz im Havelland nun zu sieben Jahren Haft wegen Totschlages und versuchten Totschlags verurteilt. Nach dem Schuss auf den verstorbenen Frank M. habe der Bauer auch noch versucht, eine der beiden Amtstierärztinnen, die die Beschlagnahmung überwachen sollten, zu erschießen.

Verminderte Schuldfähigkeit

Die Staatsanwaltschaft hatte neun Jahre Haft gefordert. Die Richter kamen aber zu dem Schluss, dass der Mann gesundheitlich schwer angeschlagen und deshalb nur vermindert schuldfähig ist. Die Behörden hatten schon länger Differenzen mit dem Landwirt gehabt. Wiederholt gab es Kontrollen, Streits, Verstöße gegen den Tierschutz und Vorwürfe, der Landwirt sei mit der Haltung seiner Rinder überfordert. Auf dem Hof soll Chaos geherrscht haben.

Bauer wegen Totschlags vor Gericht
:"Die Kühe bleiben da"

Ein Landwirt erschießt einen Mitarbeiter des Veterinäramts, das ihm seine Tiere nehmen will. Vor Gericht erzählt er von Räubern, Banditen und Kommunisten.

Von Hans Holzhaider

"Räuber und Banditen"

Am ersten Verhandlungstag im August gab Z. an, er habe nur in die Luft schießen wollen. Er habe die die Mitarbeiter des Veterinäramtes für Räuber und Banditen gehalten, die seine Kühe stehlen wollten. Beim Abfeuern eines vermeintlichen Schreckschusses sei er dann gestolpert und habe den Mann aus Versehen getroffen. "Tut mir sehr leid", sagte Z., "dass es so einen Unfall gegeben hat."

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