Brand in Flüchtlingsunterkunft:Staatsanwaltschaft verzichtet auf Maßnahmen gegen 13-Jährigen

Die Staatsanwaltschaft wird keinen Antrag auf Einweisung eines 13-Jährigen in die geschlossene Psychiatrie stellen. Der Junge hat zugegeben, ein Mehrfamilienhaus in Hamburg angezündet zu haben. Bei dem Brand waren drei Menschen ums Leben gekommen.

Die Hamburger Staatsanwaltschaft wird keinerlei strafrechtliche Maßnahmen gegen den 13-jährigen Jungen ergreifen, der für ein Feuer mit drei Toten in einem Mehrfamilienhaus verantwortlich sein soll. Der Junge sei nicht strafmündig und daher strafrechtlich auch nicht zu belangen, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Auch einen Antrag auf Unterbringung in einer geschlossenen Psychiatrie werde es von Seiten ihrer Behörde nicht geben.

Der 13-Jährige hatte zugegeben, am vergangenen Mittwochabend in einem Mehrfamilienhaus ein Feuer gelegt zu haben. Der Teenager zündelte den Ermittlungen zufolge im Treppenhaus, ein Kinderwagen geriet in Brand, das Feuer griff auf einen Stromverteilerkasten über und breitete sich im Haus aus. Eine 33-jährige Pakistanerin und ihre beiden sechs und sieben Jahre alten Söhne kamen ums Leben, als sie versuchten, durch das Treppenhaus aus ihrer Wohnung im Dachgeschoss zu fliehen.

Eine Anwohnerin hatte die Polizei auf die Spur des Jungen gebracht. Die Zeugin habe beobachtet, wie er kurz nach Ausbruch des Feuers vom Brandort weglief und in einen Bus stieg. Die Polizei habe ihn dank der Videoüberwachung im Bus identifizieren können, sagte eine Polizeisprecherin.

Der Teenager, der sich in seiner Freizeit bei der Jugendfeuerwehr engagierte, wurde nach der Tat in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Hamburger UKE behandelt. Die Tat sei weder politisch noch persönlich motiviert gewesen, auch sei der 13-Jährige kein notorischer Brandstifter, sagte Klinik-Direktor Michael Schulte-Markwort in einer Stellungnahme am Sonntag. "Am Mittwoch hatte er für alle unvorhersehbar und plötzlich den Impuls, Papier in einem ihm unbekannten Haus anzuzünden. Die Folgen seines Handelns waren ihm nicht klar. Keinesfalls wollte er das Haus anzünden", erläuterte Schulte-Markwort den "ungerichteten aggressiven Impuls".

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