Canberra (dpa) - Viele Menschen in den Brandgebieten von Australien stehen vor den Trümmern ihrer Existenz - für die einheimischen Tiere ergibt sich nun eine besondere Gefahr: Vögel, Eidechsen und Nagetiere fallen Raubtieren wie Füchsen und Katzen leichter zur Beute.
Die Tiere hätten bei den Bränden viele Schutzräume verloren, sagte Sally Box, Australiens Beauftragte für bedrohte Arten, am Donnerstag dem Radiosender ABC. „Das macht sie noch verwundbarer.“
Seit Monaten wüten vor allem im Südosten heftige Brände, nach Angaben der Regierung starben bisher 28 Menschen. Mehr als 11,8 Millionen Hektar standen in Flammen. Das entspricht etwa einem Drittel der Fläche von Deutschland.
Am Donnerstag brachte starker Regen zumindest ein wenig Entlastung für die Einsatzkräfte. Zugleich galten aber bis in die Nacht auf Freitag (Ortszeit) Warnungen vor schweren Stürmen im Osten von New South Wales, teilte die Wetterbehörde des Bundesstaates mit.
Zu den einheimischen Tieren, um die sich Experten nach den Bränden große Sorgen machen, gehören die Schmalfußbeutelmaus und der Braunkopfkakadu auf der Känguru-Insel im Süden des Landes. Auch Koalas sind besonders verletzlich. Überstehen sie die Flammen, kommt es vor, dass sie von Autos überfahren oder von Hunden und Katzen attackiert werden. Außerdem haben sie ihre Nahrung verloren. Viele Eukalyptus-Wälder brannten nieder. Seit September sollen nach Schätzungen um die 33.000 Koalas verendet sein.
Die Population ist auf verschiedene Gebiete in Australien verteilt, die Folgen der Feuer sind dort jeweils unterschiedlich, wie die Expertin Sally Box erläuterte. „Es wird einige Zeit brauchen, sich anzusehen, was das für die Zahl der Koalas bedeutet.“ Vor den Feuern lag die Population laut Koala-Stiftung bei etwa 80.000 Tieren.
In New South Wales hatten Gary Henderson und Sara Tilling bis Ende vergangenen Jahres eine Zufluchtstätte für Wildtiere, die sie von ihrem Haus aus betrieben. Am Silvesterabend 2019 aber wurde das Haus durch die Buschbrände zerstört, das sie samt all ihren Tieren verloren. Ein Känguru überlebte, das die beiden nun pflegen.
Eine gute Nachricht in Sachen Naturschutz kam derweil aus dem Wollemi Nationalpark nordwestlich von Sydney, der Teil eines Unesco-Welterbe-Gebiets ist. Dort sorgten Spezialkräfte dafür, dass die Wollemien eines der „Mega-Feuer“ überlebten, wie die Regierung von New South Wales bestätigte. Diese Bäume galten bis zu ihrer Entdeckung in dem Park 1994 als ausgestorben. Sie stehen auf einem geheimgehaltenen Gebiet. Den Helfern gelang es, sie mit einem Bewässerungssystem und Feuerschutzmitteln zu retten, sie nutzten dafür auch Hubschrauber.