Hollywood-Paare:Der Rosékrieg

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Jolie und Pitt im Jahr 2014 (Foto: Carl Court/AFP)

Angelina Jolie und Brad Pitt sind längst geschieden, streiten aber noch immer. Zum Beispiel: um ein Weingut in der Provence.

Von Jürgen Schmieder, Los Angeles

Promis haben es manchmal auch nicht leicht. Brad Pitt zum Beispiel, der ein Weingut in der Provence besitzt, das so groß ist, dass er keine Angst vor Fans oder Paparazzi haben muss. Neuerdings ist es mit der Abgeschiedenheit aber vorbei, seit ein russischer Oligarch den Anspruch erhebt, ebenfalls auf dem Gut residieren und den dort gekelterten Rosé schlürfen zu dürfen. Er hatte die Anteile von Pitts Ex-Frau Angelina Jolie gekauft. Brad Pitt hat Klage eingereicht. Gegen seine Ex.

Zur Erinnerung: Die beiden waren von 2005 bis 2016 ein Paar und von 2014 bis 2019 verheiratet. Ja, es hat tatsächlich zweieinhalb Jahre von der Trennung bis zur Scheidung gedauert - und so ganz ist die Beziehung, wie die Klage nun zeigt, noch immer nicht abgewickelt. Ganz konkret geht es um Château Miraval, das sie im Jahr 2008 für 25 Millionen Euro gekauft hatten. Pitt zahlte damals 60 Prozent, teilte sich später jedoch die Eigentümerschaft zu gleichen Teilen mit Jolie, nachdem die beiden dort geheiratet hatten.

Der beste Rosé zur Sardellen-Pizza

Das Paar tat sich mit der legendären französischen Weinfamilie Perrin zusammen, und aus dem vormals defizitären Weingut wurde ein Unternehmen, das im vergangenen Jahr 50 Millionen Euro umsetzte. Das liegt vor allem daran, dass der dort gekelterte Rosé im Gegensatz zu vielen anderen Promi-Alkoholika (gibt es eigentlich irgendeine Berühmtheit, die keinen Wein oder Schnaps verkauft?) so ziemlich das Beste ist, was man zu einer Sardellen-Pizza trinken kann.

Im Zuge der Scheidung wollte Pitt, 58, offenbar Jolies Anteile kaufen. In der Klageschrift, die der SZ vorliegt, heißt es, dass das Weingut ein Liebhaber-Projekt von Pitt sei. Er habe 70 Prozent der nötigen Investitionen übernommen; Jolie habe nichts gegen die Leidenschaft ihres Ehemanns gehabt, sich aber auch nicht wirklich gekümmert. Es kam weder 2017 noch 2019 zu einer Einigung, und auch nicht 2021, als Jolie mitteilen ließ: "Sie kann nicht länger an einem alkoholbasierten Unternehmen beteiligt sein angesichts ihrer persönlichen Einstellung."

Brad Pitt: "Ich habe zu viel getrunken."

Jolie, 46, hatte nach der Trennung aufgehört, Alkohol zu trinken. Pitt gab in einem Interview mit der Zeitschrift GQ zu, dass er während der Ehe bisweilen eine Flasche Wein pro Tag konsumiert habe: "Ich habe zu viel getrunken, es war ein Problem." Er sei nun trocken: "Es ist ein bittersüßes Gefühl, ich bin nun aber wieder Herr über meine Handlungen."

Die Scheidung war bekanntermaßen eine Schlammschlacht; Jolie erhob schwere Vorwürfe gegen Pitt, unter anderem eben jene über seinen hohen Alkoholkonsum. Aus ihrem Umfeld kamen zudem Berichte über Aggression, übermäßigen Genuss von Marihuana und ausstehende Unterhaltszahlungen.

Es gab Klagen und Gegenklagen, die sich auch nach der vollzogenen Scheidung fortsetzten, zum Beispiel wurde Richter John Ouderkirk als Vermittler abgesetzt, nachdem ihm Jolie Parteilichkeit vorgeworfen und in der Berufung recht bekommen hatte. Das wiederum führte dazu, dass Pitt vor dem kalifornischen Supreme Court klagte, weil er fürchtete, die Absetzung von Ouderkirk könnte zur Folge haben, dass er das gemeinsame Sorgerecht an den drei leiblichen und drei adoptierten Kindern verlieren könnte.

In weinguten wie in schlechten Zeiten? Brad Pitt und Angelina Jolie feierten ihre Hochzeit im Jahr 2014 im Château Miraval, danach ging es mit der Beziehung steil bergab. 2016 trennten sie sich. (Foto: Sophie Donsey/Maxapp/picture alliance/dpa)

Es hieß, dass Pitt das Weingut gerne komplett für sich gehabt hätte - nicht wegen des Weines, sondern wegen der abgeschiedenen Lage. Im Herbst 2021 erfuhr Pitt, dass Jolie an die luxemburgische Firma Tenute del Mondo verkauft hatte. Die gehört dem russischen Milliardär Yuri Shefler, der nun nicht nur Wein produziert, sondern das Weingut auch als Residenz nutzen darf.

Pitt argumentiert, dass ihn Jolie bewusst in die Irre geführt habe. Sie hatte im September 2021 einen Antrag gestellt, einige Einschränkungen beim Verkauf von einst gemeinsamen Gütern aufzuheben. In der Klage heißt es nun, dass Pitt diesem Antrag zugestimmt, dabei jedoch ausdrücklich das Weingut ausgenommen habe. Nun hätten sich er und Shefler weder auf die Ausrichtung und das Management der Firma einigen können, noch seien sie zufrieden damit, sich das Anwesen jeweils mit einem Fremden zu teilen. Pitt will deshalb nicht nur, dass der Kauf - die Summe ist nicht bekannt - rückgängig gemacht wird; er fordert Schadenersatz und einen Treuhandfonds, in dem Jolies Anteile am Weingut verwaltet werden. Jolie hat sich noch nicht zur Klage geäußert, der Rosékrieg dürfte also ein paar Monate dauern.

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