Süddeutsche Zeitung

Großbritannien:Mutter und Sohn saßen wochenlang tot auf Sofas

Der Fall ereignete sich bereits Anfang des Jahres in Bracknell nahe London, doch erst jetzt wurde die gerichtliche Untersuchung abgeschlossen. Eine Zeitung im Papierkorb half bei der ungefähren Bestimmung des Todeszeitpunktes.

Eine 84-jährige Britin und ihr 60 Jahre alter Sohn haben wochenlang tot auf Sofas in ihrer Wohnung gesessen. Als Helfer die beiden fanden, waren ihre Körper teils verwest und nicht vollständig bekleidet. Bei der Seniorin stellten Gerichtsmediziner eine starke Unterkühlung als Todesursache fest, wie der britische Sender BBC berichtete. Beim Sohn konnten sie nicht mehr nachweisen, woran er gestorben ist.

Der mysteriöse Fall ereignete sich bereits Mitte Januar, die gerichtliche Untersuchung ist jedoch erst jetzt abgeschlossen worden.

Die beiden Toten lagen in einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus in Bracknell nahe London. Bauarbeiter waren damals mit der Sanierung des Wohnkomplexes beschäftigt. Als trotz wiederholten Klingelns niemand zur Wohnungstür kam, ließ man sie öffnen.

"Es ist nicht mehr möglich festzustellen, wann die beiden starben, ob zum selben Zeitpunkt oder der eine nach dem anderen", sagte ein Forensiker vor Gericht. In einem Mülleimer fanden die Ermittler aber eine Zeitung von Anfang Dezember.

Mutter und Sohn sollen sehr zurückgezogen gelebt und seit Jahren keinen Kontakt mehr zu ihren Verwandten gehabt haben. Die Wohnung sei kaum möbliert gewesen, habe keine Heizung gehabt und der Strom sei abgeschaltet gewesen, berichteten die Ermittler. Der 60-jährige, sehbehinderte Sohn habe aber mehr als 1000 Pfund, umgerechnet etwa 1100 Euro in der Tasche gehabt.

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