Süddeutsche Zeitung

Boston-Attentat:Zarnajews Ehefrau will Ermittler unterstützen

"Das war ein vollkommener Schock": Die Ehefrau des seinen Schussverletzungen erlegenen mutmaßlichen Boston-Attentäters Tamerlan Zarnajew hat ihre Bestürzung über den Anschlag geäußert. Sie sagte den Behörden Unterstützung zu. Auch sein verwundeter Bruder Dschochar zeigt sich Medienberichten zufolge kooperativ - und macht weitere Angaben zum Tatmotiv.

Gut eine Woche nach dem Bombenanschlag in Boston hat die Frau eines der beiden mutmaßlichen Attentäter ihr Schweigen gebrochen. Die Frau des bei einer Schießerei mit der Polizei getöteten Tamerlan Zarnajew ließ von ihren Anwälten eine Erklärung verlesen, in der sie mitteilte, sie sei erschüttert, dass ihr Mann und dessen jüngerer Bruder Dschochar in den Anschlag mit drei Todesopfern und mehr als 200 Verletzten verwickelt seien. "Das war ein vollkommener Schock", sagten Anwälte. Ihre Mandantin wolle mit den Ermittlungsbehörden zusammenarbeiten.

Die Anwälte brachten auch die Trauer ihrer Mandantin über den Anschlag auf den Boston-Marathon zum Ausdruck. "Die Toten und die Verletzten unter den Menschen, die gekommen waren, um einen Wettlauf und einen Feiertag zu feiern, haben sie und ihrer Familie große Verzweiflung und Schmerz beschert", hieß es in der Erklärung.

Die 24-Jährige hatte Tamerlan Zarnajew 2010 geheiratet. Das Paar hat eine dreijährige Tochter. US-Medien zufolge war sie zum Islam konvertiert, nachdem sie ihren aus Tschetschenien stammenden Mann kennengelernt hatte.

Dschochar Zarnajew, der derzeit im Krankenhaus behandelt wird und gegen den bereits Anklage erhoben wurde, machte nach Informationen von US-Medien weitere Angaben zu den Tatmotiven. Die Kriege der USA in Afghanistan und im Irak sollen demnach Antrieb für den Terroranschlag der beiden Brüder gewesen sein. Die Informationen über den Bau von Bomben hätten sie sich im Internet zusammengesucht. Die Behörden bestätigten die aktuellen Berichte zunächst nicht.

Zuvor hatte der 19-Jährige bereits seinen älteren Bruder Tamerlan als Drahtzieher der Angriffe bezeichnet. Dieser habe "den Islam vor Angriffen schützen wollen".

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Süddeutsche.de/AFP/rela/sana
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