Seaexplorer-Unfall:Schrammen an Backbord und ein kleiner grauer Kasten

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Deutlich sind Schrammen an der "Hermanos Busto" zu erkennen. (Foto: oh, Aitor Badiola)

Nach der Rückkehr legt der Fischer, mit dem der deutsche Weltumsegler Boris Herrmann kollidiert war, Fotos vor, die zeigen sollen, dass das AIS der "Hermanos Busto" eingeschaltet war.

Von Javier Cáceres, Berlin/Ondárroa

Der spanische Fischer Josu Zaldumbide, 55, der am Mittwoch vom deutschen Weltumsegler Boris Herrmann gerammt worden war, ist nun ebenfalls wieder an Land. Zaldumbide und die fünfzehnköpfige Besatzung der Hermanos Busto seien am Samstagvormittag wohlbehalten in den baskischen Fischerort Ondárroa zurückgekehrt. Dies teilte der Eigner des Schiffes, Aitor Badiola, der Süddeutschen Zeitung mit. Herrmanns High-Tech-Jacht war am Mittwoch etwa 90 Meilen vor der Zieleinfahrt der berühmten "Vendée Globe"-Regatta mit der Hermanos Busto zusammengestoßen. Herrmann hatte dadurch nach 80 Tagen Weltumseglung die Chance verpasst, die Regatta zu gewinnen. Er hatte das Ziel im französischen Les Sables-d'Olonne am Donnerstag erreicht - als Fünfter des Abschlussklassements.

Schiffseigner Badiola stellte der SZ Fotos zur Verfügung, die augenscheinlich bestätigen, dass das Automatische Identifikationssystem (AIS) der Hermanos Busto zum Zeitpunkt der Kollision mit der Seaexplorer von Herrmann eingeschaltet war. Auf einem Foto ist die erste - und offenbar aktuellste -von zehn abrufbaren Seiten mit den Archivdaten des AIS zu sehen. Demnach war das AIS der Hermanos Busto letztmals am 5. Januar 2021 eingeschaltet - und danach nicht mehr ausgeschaltet worden.

Das AIS der Hermanos Busto. (Foto: oh, Aitor Badiola)

Auf einem weitere Fotos sind die Schiffe zu sehen, die aktuell vom AIS der Hermanos Busto erfasst und vom angeschlossenen Plotter angezeigt wurden. ( Alle Bilder hier.)

Um das AIS des spanischen Fischers hatte es nach dem Unfall eine Kontroverse gegeben. Herrmann hatte zunächst angedeutet, dass der spanische Fischer das AIS ausgeschaltet hatte. Er selbst hatte sich schlafen gelegt. Zuvor habe er alle Alarmanlagen seiner Yacht eingeschaltet. Im Gespräch mit der SZ hatte sich der spanische Fischer gegen den Verdacht verwahrt, er habe das AIS ausgeschaltet. "Das sollte er nicht sagen, verdammt", hatte Kapitän Zaldumbide gesagt.

Nachdem Herrmann noch am Freitagvormittag bezweifelt hatte, ob das AIS des Fischers eingeschaltet war, drehte der Norddeutsche am Nachmittag bei. Es gebe "keine Vorwürfe von meiner Seite", erklärte Herrmann nach einem Telefonat mit Badiola. "In der Hast der Situation habe ich das als die einfachste und naheliegendste Erklärung wahrgenommen, weil ich schon das ein oder andere Fischerboot gesehen habe, das kein AIS an hatte." Die Gründe für die Kollision blieben ihm ein Rätsel.

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