Bonn (dpa/lrs) - Weil sie reihenweise Schließsysteme von Luxuslimousinen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen gehackt und so Autos im Wert von mehr als 2,3 Millionen Euro entwendet haben sollen, steht eine mutmaßliche Diebesbande seit diesem Montag vor dem Bonner Landgericht. Die fünf Männer und eine Frau im Alter zwischen 22 und 50 Jahren sind wegen schweren Bandendiebstahls sowie gewerbsmäßiger Bandenhehlerei angeklagt. Wegen des umfangreichen Verfahrens hat sich die Staatsanwaltschaft Bonn in ihrer Anklage auf 86 Fälle beschränkt.
Demnach sollen die Bandenmitglieder jeweils zu dritt geeignete Objekte - vor allem im südlichen Nordrhein-Westfalen und im nördlichen Rheinland-Pfalz - ausgekundschaftet haben. Dazu sollen sie jeweils die Codes des Autoschlüssels kopiert und an einen Mittäter in der Nähe des Fahrzeugs gefunkt haben. Hierdurch ließen sich die Türen der hochwertigen Autos, die mit sogenanntem Keyless Go-System ausgestattet waren, ganz ohne Schlüssel öffnen und der Motor dann starten.
Die gehackten Fahrzeuge seien nicht komplett verkauft, sondern in Einzelteile zerlegt und an eine Hehlerbande verkauft worden. Da im Oberbergischen Kreis die Fallzahlen der auf diese Art gestohlenen Autos ab September 2019 sprunghaft angestiegen waren, war bei der Kreispolizeibehörde Gummersbach eine eigene Ermittlungskommission eingerichtet worden, die der Bande schließlich auf die Spur gekommen war. Im September 2020 wurde ihr durch eine großangelegte Razzia in NRW und Rheinland-Pfalz das Handwerk gelegt.
Von den sechs Angeklagten haben zwei Haupttäter bereits im Ermittlungsverfahren gestanden und damit den Autoknacker-Fall umfassend aufgeklärt. Für das Verfahren sind weitere 15 Verhandlungstage bis Oktober angesetzt.
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