Süddeutsche Zeitung

Bolivien:Mutter verkauft Neugeborenes für 120 Euro

Zuerst behauptete sie, ihre kleine Tochter sei entführt worden. Doch dann kam heraus: Die 30-jährige Bolivianerin hatte ihr Baby an eine kinderlose Frau verscherbelt.

Es klingt wie eine Szene aus einem Film: Zwei Frauen treffen sich, Geldscheine wechseln die Besitzerin, ein Baby wird übergeben. In der bolivianischen Stadt Cochabamba südöstlich von La Paz hat sich eine ähnliche Begebenheit tatsächlich zugetragen: Die örtlichen Behörden nahmen eine 30-Jährige fest, die ihr Neugeborenes für 1000 Bolivianos an eine andere Frau verkauft haben soll. 1000 Bolivianos entsprechen nicht einmal 120 Euro.

Wie die Polizei mitteilte, hatte die Frau zunächst so getan, als ob ihre Tochter entführt worden sei. Nach einer Befragung gab sie dann jedoch zu, das Kind verkauft zu haben. Die Polizei nahm nach eigenen Angaben auch die Käuferin fest, eine 35-Jährige, die selbst keine Kinder bekommen konnte.

Die Mutter des Babys ist eine Hausangestellte indianischer Abstammung. Sie gab an, von ihrem Mann verlassen worden zu sein und sagte, sie hätte das Kind alleine nicht aufziehen können.

Rund 60 Prozent der bolivianischen Bevölkerung leben in Armut. Trotz reicher Bodenschätze ist das Land eines der ärmsten Lateinamerikas.

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AFP
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