"Torture Ship" auf dem Bodensee:Hier gilt Maskenpflicht!

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Nasenbedeckung ja, Munschutz eher nein: Auch im Jahr 2020 galt auf dem "Torture Ship" schon Maskenpflicht. Hier eine nicht ganz pandemiekonforme Interpretation. (Foto: Felix Kästle/dpa)

Auf dem SM-Schiff, das am Samstag auf dem Bodensee unterwegs ist, herrschen strenge Corona-Regeln. Könnte allerdings sein, dass diese etwas missverständlich formuliert sind. Eine Stilkritik.

Von Nadeschda Scharfenberg

Es ist nicht neu, dass an Bord dieses sehr speziellen Schiffes eine Drei-Buchstaben-Regel gilt. Schon immer war 3L obligatorisch, auch jetzt heißt es wieder im offiziellen Dresscode: Lack, Leder, Latex (und dazu noch "Dessous, Fantasy bzw. sündiges Schwarz"). Zusätzlich müssen die Passagiere des Sadomaso-Schiffes, das an diesem Samstag zu seiner alljährlichen Party-Tortour in den Bodensee sticht, im zweiten Pandemiejahr 3G-approved sein, also geimpft, genesen oder getestet. Man werde "strikt die Corona-Regeln einhalten", teilt Veranstalter Thomas Siegmund mit. Selbstverständlich gelte an Bord der MS Baden in den Innenräumen für die 325 Gäste Maskenpflicht.

Könnte allerdings sein, dass dieser Satz etwas missverständlich formuliert ist. Auf dem "Torture Ship" herrscht schließlich seit jeher, also seit der ersten Fahrt 1996, eine Art Maskenzwang, nur hat sich damals noch niemand die Frage gestellt, ob Latex eine ausreichende Filterwirkung gegen Aerosole hat. Auch haben längst nicht alle Masken an Bord die Bezeichnung "Mund-Nase-Bedeckung" verdient. Da gibt es einerseits Modelle, bei denen ausgerechnet der Mund frei bleibt, um diesem eine Zigarette oder auch mal eine fremde Zunge zuzuführen. Andererseits nimmt es so mancher Fetischist und so manche Fetischistin mit der Gesichtsbedeckung übergenau und verhüllt Augen und Ohren gleich mit. Könnte es nicht sogar sein, dass Coronaviren sich von einer Maske in, zum Beispiel, Drachengestalt abhalten lassen, weil Drachen nun mal keine Fledermäuse sind und also nicht in ihr Beuteschema passen?

Ob Vollgesichtsmasken das Virus abhalten? Da muss dringend eine Studie her! (Foto: Patrick Seeger/picture alliance / dpa)

Wie man hört, entwickelt die deutsche Gesellschaft für Aerosolforschung für ihre neueste Studie bereits Latex-Drachenmasken in Hamstergröße. Einstweilen gäbe es im Online-Versandhandel für die Bodensee-Festgemeinde auch geeignete OP-Masken, CE-zertifiziert, 9,99 Euro für 50 Stück - nicht nur in Krankenhausblassblau, sondern auch in sündigem Schwarz.

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