Die Gänge des Landgerichts Berlin sind weitgehend leer am Dienstagnachmittag, nur eine Handvoll Journalisten vor dem Saal 100 deutet darauf hin, dass hier am Nachmittag über einen prominenten Fall verhandelt wird. Es geht um Jérôme Boateng, man könnte sagen: wieder mal. Vor gut einem halben Jahr füllte ein Prozess gegen ihn den größten Saal des Oberlandesgerichts München, Journalisten mussten 24 Stunden lang Schlange stehen, um einen Platz zu ergattern. Damals wurde der ehemalige Fußballnationalspieler wegen Körperverletzung an seiner Ex-Freundin Sherin S. zu einer Geldstrafe von 1,8 Millionen Euro verurteilt, woraufhin er in Berufung ging. Der jetzige Fall hat wieder mit einer Ex-Freundin zu tun, mit Kasia Lenhardt. Doch Kasia Lenhardt ist tot.
Prozess in BerlinDie Würde der toten Tochter
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Vor einem Jahr unterstellte Jérôme Boateng seiner Ex-Freundin Kasia Lenhardt in einem Interview Alkoholismus und Erpressung. Kurz darauf nahm sie sich das Leben. Nun kämpft ihre Mutter vor Gericht, dass der Artikel aus dem Netz gelöscht wird.
Von Felix Haselsteiner, Berlin, und Veronika Wulf

Exklusiv Die Seite Drei:Die Kunst der Abwehr
Jérôme Boateng hat es geschafft, als Nationalspieler, Integrationsfigur, Top-Verdiener. Dann werfen ihm zwei Frauen vor, dass er ihnen Gewalt angetan habe. Jetzt steht er vor Gericht, und die Frage ist: Wer ist Täter, wer Opfer?
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