Bluttat in der Schweiz:Schütze soll zu Vierfachmord von Annecy befragt werden

Schweizer Schütze soll zu Vierfachmord von Annecy befragt werden

Drei Menschen kamen bei der Tat von Daillon im Kanton Wallis ums Leben. Nun prüfen die Ermittler einen Zusammenhang mit dem Vierfachmord von Annecy.

(Foto: dpa)

Er schoss auf seine Nachbarn, tötete drei Frauen und verletzte zwei Männer schwer. Nun soll der Schütze aus dem Schweizer Kanton Wallis auch in einem anderen Fall befragt werden - dem des Vierfachmords in den französischen Alpen.

Es ist eine erstaunliche Volte im Fall des Mannes, der im Schweizer Dörfchen Dallion zwei Frauen erschoss: Ermittler aus Frankreich wollen ihn befragen - zum Tod der britischen Familie al-Hilli. Das irakischstämmige Ehepaar sowie die Mutter der Frau und Fahrradfahrer, der wohl nur zufällig vor Ort war, waren am 5. September in den französischen Alpen getötet worden.

Eine entsprechende Anfrage sei aus Frankreich eingegangen, sagte ein Polizeisprecher im schweizerischen Sitten. Die Kollegen aus dem Nachbarland wollten einen "möglichen Zusammenhang" zwischen den beiden Taten prüfen.

Im Kanton Wallis hatte ein 33-Jähriger am Mittwochabend das Feuer auf seine Nachbarn eröffnet. Mit einem alten Armeekarabiner und einem Jagdgewehr ging er auf sie los. Drei Frauen starben noch am Tatort, sie waren 32, 54 und 79 Jahre alt. Zwei Männer wurden verletzt. Möglicherweise sei ein Beziehungsdrama Auslöser der Bluttat, hieß es nach den ersten Ermittlungen. Die Opfer und der Täter hätten sich gekannt. Der Schweizer war 2005 vorübergehend in der Psychiatrie untergebracht. Der Mann soll immer wieder Drogenprobleme gehabt haben. Bei der damaligen Einweisung in die Psychiatrie wurde eine Waffe, die er legal besaß, beschlagnahmt und zerstört.

Polizisten hatten den 33-Jährigen Schweizer am Mittwochabend mit Schüssen gestoppt. Er wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht.

Doch wie hängt diese Tat mit dem Vierfachmord vom September zusammen? Schon im Oktober berichtete die Schweizer Nachrichtenagentur sda, dass französische Ermittler in mehreren Kantonen Akten angefordert hätte. Um welche Art von Akten es sich handelte, wurde jedoch nicht bekannt. Ein dringender Tatverdacht, wer Saad Ikbal, seine Frau und Schwiegermutter tötete, hat sich in vier Monaten Ermittlungsarbeit bislang nicht ergeben.

Der britische Telegraph verweist unter Berufung auf Ermitter auf Ähnlichkeiten zwischen beiden Bluttaten: In Frankreich wie in der Schweiz wurde den Opfern in Kopf und Brust geschossen. Der Täter vom September benutzte ebenfalls eine alte Waffe, die möglicherweise aus historischen Beständen stammt. Zudem passe der Schweizer Schütze genau in das Täterprofil für die Morde von Annecy, berichtet das Blatt.

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