Süddeutsche Zeitung

Blutbad an US-Universität:Dozentin tötet drei Professoren

Tote und Verletzte bei einer Bluttat an einer Hochschule in Alabama: Eine Dozentin hat bei einer Fakultätssitzung drei Professoren erschossen. Das Motiv ist unklar.

Offenbar aus Wut über einen beruflichen Rückschlag hat eine Dozentin an einer Universität im US-Bundesstaat Alabama ein Blutbad angerichtet und drei Kollegen erschossen. Drei weitere Angestellte der Universität in Huntsville wurden durch die Schüsse der Frau zum Teil schwer verletzt, wie ein Sprecher der Hochschule sagte. Die Täterin hatte laut Medienberichten kurz zuvor erfahren, dass sie nicht verbeamtet werden sollte.

Universitätssprecher Ray Garner sagte, zwei Verletzte schwebten in Lebensgefahr, der Zustand des dritten sei stabil. Die Polizei nahm die Dozentin nach Angaben der Hochschule fest - nach einem ersten Verhör wurde sie des Mordes beschuldigt. Medienberichten zufolge wurde auch ihr Mann in Gewahrsam genommen. Der Campus wurde vorerst geschlossen; die Universität sagte alle Lehrveranstaltungen ab und bot den 7500 Studenten eine Beratung an. Bei der Täterin handelt es sich nach Berichten des lokalen Fernsehsenders WHNT-TV um eine Biologie-Dozentin mittleren Alters.

Sie habe bei einer Fakultätssitzung erfahren, dass ihre Verbeamtung abgelehnt wurde, berichtete der Sender unter Berufung auf Behördenvertreter. Offenbar habe sie alle sechs Opfer töten wollen. "Es gibt keine Möglichkeit, dass sie noch am Leben sind", sagte sie dem Sender, als sie von der Polizei abgeführt wurde. Die Studentin Erin Johnson sagte der Lokalzeitung Huntsville Times, die Mitarbeiter der Biologie-Fakultät hätten gerade getagt, als sie aus einem der Räume Schreie gehört habe.

Unbeliebtes Genie

Als die Täterin, eine 42 Jahre alte Neurobiologin, in Handschellen abgeführt wurde, soll sie gemurmelt haben: "Das ist doch alles gar nicht passiert - sie leben doch alle noch." Der Mann der getöteten Dozentin Maria Ragland Davis erklärte, ihm sei gesagt worden, dass jemand während dieser Debatte wütend geworden sei und zu schießen begonnen habe. Unter den Toten waren nach Universitätsangaben neben Davis der Dekan des Fachbereichs Biologie, Gopi Podila, sowie der Dozent Adriel Johnson.

Über die fachlichen Qualitäten der Dozentin äußerten sich die Studenten unterschiedlich. Eine Studienanfängerin beschrieb sie als "stark durchgeknallt". Auf ihrem Fachgebiet sei die Dozentin zweifellos ein Genie, aber sie könne ihr Wissen einfach nicht vermitteln. Eine Kommilitonin bestätigte, dass es wiederholt Beschwerden über den Unterricht gegeben habe und das auch der Dekan davon gewusst habe. Andere Studenten wiederum zeigten sich mit ihrem Unterricht voll zufrieden.

An der Universität von Alabama in Huntsville sind 7500 Studenten eingeschrieben. In der Stadt befindet sich auch das Marshall Space Flight Center der US-Raumfahrtbehörde NASA.

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dpa/AFP/dapd
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