SZ-Kolumne "Bester Dinge":Ewig jung

Bläck Fööss

Bläck Fööss

(Foto: Leonie Handrick)

"Wat do wohl alles dren es": Die Kölsche Mundart-Band "Bläck Fööss" spielt gerade wieder richtig auf. Natürlich am Dom.

Von Joachim Käppner

Man wird nicht sagen können, dass die Kölsche Mundart-Band "Bläck Fööss" die großen Themen auslasse. Etwa: Chaos am Flughafen, besungen in "De Jupp vom Zoll": "Du waats op dinge Koffer, esu als wenn nix wör / Ich maach en Wett: Ding Handjepäck es zwanzig Gramm zo schwer / Wat do wohl alles dren es, wieso es dat esu voll?/ Das wird geprüft: Ich ben d'r Jupp vum Zoll ..." Offiziell heißt es, die Band sei erst 52 Jahre alt und werde am kommenden Wochenende die wegen Corona verschobenen Jubiläumskonzerte nachholen, und natürlich wo? Vor dem Dom, der nur dank der "Bläck Fööss" noch an seiner angestammten Stelle über dem Rhein steht: "Mer losse d'r Dom in Kölle!" Wer weiß, was die Stadt Köln sonst damit angestellt hätte.

Aber natürlich sind die Bläck Fööss viel älter. Nach Forschungen von "Bester Dinge" stimmte die Combo das Dom-Lied schon unmittelbar vor der Schlacht von Worringen 1288 an, um bangen Bürgern Mut zu machen. Damals wollte nämlich der Erzbischof den Dom klauen, aber mit dem Schlachtruf "Mer losse d'r Dom in Kölle, denn do es hä ze huss!" brachen die geharnischten Kölner durch die Schlachtreihen des Feindes. Seither ist die Band die Stimme der Stadt und der rheinischen Gelassenheit, gleich ob Feinde vor den Toren stehen, Stadtarchive einstürzen, Schimpansen aus dem Zoo ausbrechen oder gar der Rosenmontagszug ausfällt. Bläck Fööss ist alterslos, na gut, alle paar Jahrhunderte werden einzelne Mitglieder der Combo ausgewechselt. Aber eine Musik, die einfach mal den Dom in Köln stehen lässt, wird noch lange gebraucht werden.

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