Blackout:Stromausfall legt Italien lahm

In Italien ist in der Nacht zum Sonntag in allen Landesteilen der Strom ausgefallen. Ausfälle in zwei Hochspannungsleitungen haben nach Angaben eines französischen Versorgungsunternehmens den Stromausfall verursacht.

Mehr als 110 Züge mit 30.000 Passagieren saßen in der Nacht fest. Der Stromausfall begann gegen vier Uhr und dauerte am Morgen noch an.

Die ersten Berichte kamen aus Rom, wo in der so genannten "Weißen Nacht" noch zahlreiche Museen, Restaurants und Bars geöffnet hatten und Partys gefeiert wurden. In Rom saßen Hunderte Menschen in der U-Bahn fest, viele übernachteten dort dann auch notgedrungen.

Die Behörden in Mailand teilten am Morgen mit, dort sei die Stromversorgung in der Stadt und in einigen umliegenden Gebieten zum Teil wiederhergestellt worden. "Natürlich gibt es Probleme, aber angesichts der Lage läuft es noch gut", sagte ein Sprecher des Katastrophenschutzes. Krankenhäuser und andere Notfallzentren arbeiteten mit Notstromgeneratoren.

Auch Schweiz betroffen

Der Stromausfall in Italien hatte auch Auswirkungen auf die Schweiz. Im Kanton Tessin brach die Elektrizitätsversorgung in der Nacht auf Sonntag ebenfalls zusammen. Betroffen war der ganze Kanton, wie bei der Tessiner Polizei zu erfahren war.

Die Unterbrechung dauerte aber nur etwa eine Viertelstunde von 03.25 Uhr bis 03.47, wie ein Vertreter des Elektrizitätswerks von Lugano sagte. Der Stromausfall stehe im Zusammenhang mit dem Blackout in Italien: Im Tessin sei es im Elektrizitätsnetz dadurch vorübergehend zu einer Überlastung gekommen.

Auch der Bahnverkehr zwischen der Schweiz und Italien konnte am Sonntagmorgen nicht aufgenommen werden. Wie die Verkehrsinformation Viasuisse mitteilte, verkehrten die internationalen Züge in Richtung Süden nur bis Chiasso. Bei den aus Chiasso kommenden Zügen fehlten die Wagen aus Italien.

Frühe Probleme

Auch in Teilen von Genf brach in der Nacht zum Sonntag die Stromversorgung zusammen. Ob hier ebenfalls ein Zusammenhang mit dem Stromausfall in Italien bestand, war aber zunächst nicht klar. Nach Auskunft der Genfer Kantonspolizei war die Ursache der Ausfall einer 18.000-Volt-Leitung.

Betroffen war die Region Charmilles-Vernier-Palexpo. Die Unterbrechung habe von 03.40 Uhr bis 04.47 Uhr gedauert, hieß es bei der Polizei.

Italien hatte schon im Juni in einigen Landesteilen mit Stromausfällen zu kämpfen, als wegen der außergewöhnlichen Hitze die Stromnetze überlastet waren.

ACEA hatte schon zu gewarnt, der Strombedarf in Italien steige stärker, als langfristig gesehen bereitgestellt und importiert werden könne.

Italien ist nicht das einzige Land, das in jüngster Zeit von schweren Stromausfällen betroffen war. Ab dem 14. August waren rund 50 Millionen Menschen in den USA und Kanada tagelang ohne Strom, am 28. August war London betroffen, am Dienstag gingen in Dänemark und Schweden die Lichter aus.

(sueddeutsche.de/dpa/AP/AFP)

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