Bischof Tebartz-van Elst:Übung in Demut

Bischof Tebartz-van Elst segnet Krabbelstube

Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst im August in Frankfurt.

(Foto: Boris Roessler/dpa)

Franz-Peter Tebartz-van Elst, Bischof im Bistum Limburg, hat Fehler eingestanden. Ein erster Schritt. Der zweite ist es, seine Ausgaben transparent zu machen. Doch der dritte Schritt ist der schwierigste.

Ein Kommentar von Matthias Drobinski

Franz-Peter Tebartz van Elst, der Limburger Bischof gibt Fehler zu, entschuldigt sich, wirbt bei seinen Kritikern um Vertrauen. Der Brief, in dem er das tut, kommt spät, und man wüsste gerne, wie viel Kardinal Marc Ouellet, der Chef der Bischofskongregation in Rom, dazu beigetragen hat - ihn hatte Tebartz in seiner Not vergangene Woche besucht. Wie auch immer: Das Schreiben ist ehrenhaft und ein erster Schritt, verlorenes Vertrauen wiederzugewinnen.

Der zweite Schritt dürfte verhältnismäßig einfach sein: Das Bistum muss Auskunft über die Kosten und die Finanzierung jenes Baus geben, in dem nun der Bischof wohnt. Das kann unangenehm werden, aber es mussten schon genug Bauherren erklären, warum ihre Projekte immer teurer wurden. Dann sollte Tebartz zugeben: Er hat die Wahrheit über den Luxusflug zu den Armen in Indien zumindest gebogen. Bitter für jemanden, der kraft Amtes hohe moralische Ansprüche an die Leute stellt, aber unumgänglich.

Der dritte Schritt aber ist der schwierigste: Der Kirchenmann muss verstehen, dass er in einer Käseglocke lebt. Kirchengemeinden, die ihn feierlich empfangen, Berater, die ihn großartig finden - das ist nicht die ganze Welt. Bischöfe wie Politiker wie Manager erliegen der Versuchung, die Dunstglocke der Zustimmung für die Wahrheit zu halten. Man kommt da nur mit Demut raus - eine echte Herausforderung.

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