Bis zu zehn Todesopfer - Zusammenhang mit Bombenanschlag:Schießerei in Jugendcamp nahe Oslo

Schüsse in einem Jugendlager: Ein Mann in Polizeiuniform hat bei einem Treffen der Jungsozialisten das Feuer eröffnet. Laut Polizei soll es dabei neun oder zehn Tote und außerdem Verletzte gegeben haben - wahrscheinlich besteht ein Zusammenhang mit dem Anschlag in der norwegischen Hauptstadt. Inzwischen ist ein Verdächtiger festgenommen worden. Die Polizei glaubt aber nicht, dass er Verbindungen zu internationalen Terroristengruppen hat.

Wenige Stunden nach der Bombenexplosion in Oslo hat ein als Polizist verkleideter Mann auf Jugendliche in einem sozialdemokratischen Ferienlager geschossen. Es bestehe ein Zusammenhang mit dem Bombenanschlag in Oslo, teilte die norwegische Polizei nach Angaben des Rundfunksenders NRK mit.

Dabei hat es nach Polizeiangaben neun oder zehn Tote gegeben und eine bisher nicht bekannte Zahl Verletzte. Augenzeugen hatten zuvor sogar von bis zu 20 Toten gesprochen.

Die Polizei hat einen Verdächtigen festgenommen. Nach Angaben der Ermittler kann der Mann auch mit den Anschlägen in der Innenstadt von Oslo in Verbindung gebracht werden. Man versuche weiterhin, sich einen Überblick über die Schießerei in dem Lager zu verschaffen. Es sei unklar, ob noch ein weiterer Schütze beteiligt war.

Offenbar glaubt die Polizei aber nicht, dass die beiden Anschläge mit dem internationalen Terrorismus in Zusammenhang stehen. Wahrscheinlicher sei eine "lokale Variante", die sich gegen das derzeitige politische System wende, meldete die Nachrichtenagentur NTB unter Berufung auf Polizeikreise.

Die Lage in dem von der sozialdemokratischen Jugendorganisation AUF besuchten Lager sei "chaotisch", hieß es weiter. 560 Mitglieder waren zu dem Treffen auf der kleinen Insel Utøya im Bezirk Buskerud gekommen.

In weiteren Medienberichten hieß es, dass unter den Jugendlichen in dem Lager Panik ausgebrochen sei. Mehrere Mädchen und Jungen seien von der Insel aus ins Wasser gesprungen und an Land geschwommen.

Bei dem fünftägigen Camp sollte auch Ministerpräsident Jens Stoltenberg einen Gastauftritt haben. Stoltenberg sagte im Sender TV2, die Lage in dem Ferienlager sei ernst. Die Polizei hielt seinen Aufenthaltsort vorerst geheim.

Die Insel ist etwa eine Autostunde von Oslo entfernt. Wegen möglicher weiterer Anschläge ließt die Polizei den Hauptbahnhof in Olso räumen und forderte alle Menschen zum Verlassen auf.

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