Biowaffen:Milzbrand: Die Krankheit und ihre Erreger

Milzbrand - auch Anthrax genannt - ist eine schon seit Jahrhunderten bekannte Krankheit, die vor allem Pflanzen fressende Tiere, in seltenen Fällen aber auch Menschen befällt.

Biowaffen: Anthrax-Erreger

Anthrax-Erreger

Sie wird durch das Bakterium Bacillus anthracis hervorgerufen.

Der mikroskopisch kleine Erreger ist stäbchenförmig und bildet Sporen - Schutzkapseln, in denen die Bakterien über Jahrzehnte in der Umwelt überleben.

Die Bazillen befallen vor allem Pflanzen fressende Tiere, die die Sporen bei der Nahrungsaufnahme vom Boden aufnehmen.

Menschen infizieren sich vor allem über den Kontakt mit kontaminierten Tieren - etwa durch das Verzehren infizierter Haustiere - oder mit Tiermaterial (Fleischprodukte, Wolle).

Wie die Erreger wirken

Sporen, die in den Körper eingedrungen sind, entwickeln sich dort zu aktiven Bakterien, die ein tödliches Zellgift abgeben.

Nach einer Inkubationszeit (Zeitraum zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit) von einigen Stunden bis sieben Tagen treten die ersten Krankheits-Symptome auf.

Ohne Gegenmittel verteilen sich die Erreger über den ganzen Körper, die Organe versagen und der Kreislauf kollabiert.

Verbreitung und Häufigkeit der Krankheit

Milzbrand tritt vor allem in ländlichen Regionen in Süd- und Zentralamerika, Süd- und Ost-Europa, Asien, Afrika, der Karibik und dem Mittleren Osten immer wieder auf. Hin und wieder kommt es zu größeren Epidemien.

Fachleute schätzen die jährliche Zahl von Hautmilzbrandfällen bei Menschen weltweit auf 2000. Die größte bislang bekannte Epidemie von Anthrax ereignete sich in den Jahren 1979 bis 1984 in Simbabwe, wobei 10.000 Menschen erkrankten.

In den Industriestaaten wird Milzbrand bei Menschen extrem selten beobachtet.

Die Entdeckung des Erregers

Bis zum Jahre 1849 war die Ursache für das plötzliche Sterben ganzer Schaf- oder Kuh-Herden unbekannt. In diesem Jahr konnte Aloys Pollender das stäbchenförmige Bacillus anthracis im Blut einer toten Kuh nachweisen.

Robert Koch gelang es 1876, den Erreger zu vermehren, die Sporenbildung nachzuweisen sowie den Zusammenhang mit der Krankheit zu belegen.

Schon fünf Jahre später entwickelte Louis Pasteur bereits einen Impfstoff gegen die Seuche, der bei Schafen erfolgreich angewendet wurde.

Der Name der Krankheit

Die Bezeichnung Milzbrand geht auf die Beobachtung zurück, dass sich die Milz erkrankter Tiere verfärbt und wie verbrannt erscheint.

Die vor allem im englisch-sprachigen Raum verwendete Bezeichnung Anthrax leitet sich vom lateinischen Namen der Milzbrand-Erreger ab, Bakterien der Spezies Bacillus anthracis.

Deren Name bezieht sich wiederum auf das griechische Wort für Kohle, anthracis, da es bei einer Infektion der Haut zur Bildung von schwarzem Schorf kommen kann.

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